Hochfeld – das klingt sehr poetisch
Der Name des Stadtteils ist verlockend. Aber hält er, was er verspricht? Ein Streifzug
Der Ort muss der richtige sein. Auf der Bushaltestelle steht in weißen Lettern „Hochfeld“. An diesem Vormittag im Sommer riecht das Hochfeld nach Hundesch ... pardon Hundetürmchen. Das aber muss kein Charakteristikum des Stadtteils sein. Es hat damit zu tun, dass man, wenn man nach „besonderen Orten“Ausschau hält, erst einmal keine Augen hat für die Hinterlassenschaften auf Hochfelder Trottoirs und mitten hineintritt.
Hochfeld, das klingt sehr poetisch, ein Feld auf einem Berg, das Rauschen des Windes in einer Wiese oder im Korn. An der Bushaltestelle ist kein Feld in Sicht. Wohnblöcke säumen die Straße, eine Frau in Begleitung eines kleinen Hundes kommt entgegen. Kein ungewöhnlicher Ort weit und breit.
Nicht weit von der Bushaltestelle entfernt führt ein Weg einen kleinen Abhang hinunter, den gerade drei aufgeregte Dackel und ein ächzender Herr erklimmen. Man ahnt, dass der Buckel etwas mit dem „Hoch“im Namen Hochfeld zu tun haben muss. Als der südliche Abschnitt des Stadtteils in den 1950er-Jahren errichtet wurde, wünschte man sich eine „Stadtlandschaft“und suchte Geländestrukturen als Orientierungspunkte.
In Augsburg müssen Walther Schmidt, der damalige Stadtbaurat und Vino Eisinger, damals Leiter des Stadtplanungsamtes, aufgeatmet haben, als sie im Hochfeld nicht nur auf Fläche für Wohnungsbau, sondern auch auf dieses Buckelchen, ein Teil der Augsburger Hochterrasse, gestoßen waren. Zur Betonung der nicht eben spektakulären Hangkante errichteten sie gestaffelte Zeilenbauten.
In der Sommerserie ist das Feuilleton regional jeden Dienstag von 14 bis 18 Uhr in der Hochfeldstraße in Augsburg zu finden – vor der Kerschensteiner Schule. Wir laden Gäste ein, sprechen mit Passanten und berichten darüber.
Steigt man die „Terrasse“hinunter, vorbei an Gebüschen und Wäschestangen, steht man in einer Grünfläche, die in den 1950er-Jahren den spöttischen Namen „Hochfeldanger“erhielt. Vier korpulente Herren mit Bierdosen sitzen dort auf einer Bank, in der Wiese baut ein Schäferhund gerade ungeschickt einen weiteren riesigen „Turm“. Doch wenn man die Augen schließt und der Wind durch die Bäume saust, meint man es tatsächlich hören zu können, das Hochfeld.