125 Jahre für die Augsburger Metaller
Ein Wort fiel im Jahr 1848 immer häufiger: Solidarität. In Augsburg waren es vor allem die Weber und Textilarbeiter, die in Arbeitskämpfen ein Instrument sahen, um höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen durchsetzen zu können. Kein leichtes Vorhaben in einer Phase der staatlichen Unterdrückung. Im Jahr 1891 gründete sich schließlich die Industriegewerkschaft Metall (IG Metall). Diese ist heute mit 2,27 Millionen Mitgliedern die größte Einzelgewerkschaft in der Bundesrepublik Deutschland und die weltweit größte organisierte Arbeitnehmervertretung.
Auch in Augsburg feierte die IG Metall ihr 125-jähriges Jubiläum. Sie vertritt fast 28000 Mitglieder. „125 Jahre IG Metall bedeuten auch 125 Jahre Kampf, Freude und Leid sowie Erfolge, Niederlagen und Gestaltung“, sagte Roberto Armellini, Zweiter Bevollmächtigter. Oberbürgermeister Kurt Gribl lobte die IG Metall Augsburg als „gesellschaftspolitische Kraft“, mit der eine vertrauensvolle Zusammenarbeit möglich sei. Die Gewerkschaft bilde eine „Grenzmarkierung“für die Rechte von Arbeitnehmern.
Der Erste Bevollmächtigte, Michael Leppek, betonte: „Es ist wichtig, aus der Vergangenheit zu lernen“. In ihren Anfangsjahren war gewerkschaftliches Handeln oft mit Entlassungen sanktioniert worden. Die Arbeits- und Lebensbedingungen waren katastrophal. Noch heute gibt es immer wieder Meldungen über einzelne Unternehmen, die versuchen, Gewerkschaftsmitgliedschaften zu verhindern. Die politische Debatte dreht sich häufig um Arbeitnehmer, die in prekären Arbeitsverhältnissen nur durch staatliche Unterstützung ein Existenzminimum erreichen.
Jürgen Wechsler, Bayerischer IG-Metallchef, forderte daher die Politik auf, „für Unternehmen eine verpflichtende Tarifbindung einzuführen“. (bew)