Gymnasium: Mensa-Rohbau läuft „aus dem Ruder“
Baukosten für zweiten Abschnitt in Mering liegen 60 Prozent über Schätzung. Gesamtbudget fängt es noch auf
Aichach-Friedberg Die Baukonjunktur läuft auf Hochtouren. Viele Firmen bewerben sich gar nicht um Aufträge, weil sie ausgelastet sind. Logische Folge in der Marktwirtschaft: Die Baupreise steigen. Kreisrat Sepp Bichler (Unabhängige) reicht das allerdings nicht als Erklärung: „Wie können die Kosten so aus dem Ruder laufen?“Konkret ging es dem Fraktionschef in der jüngsten Kreistagssitzung um den zweiten Bauabschnitt für das neue Gymnasium in Mering. In den Sommerferien wird die ehemalige Mittelschule (das Interimsgebäude der Schule bis zur vergangenen Woche) abgerissen. Dort entsteht eine Mensa zwischen dem Neubau des Gymnasiums für 800 Schüler und der Realschule, der beiden Schulen dient.
Im Kreistag wurde jetzt der Auftrag für die Rohbauarbeiten vergeben, damit es zügig vorangeht. Eine Augsburger Baufirma kam für 1,1 Millionen Euro zum Zug. Weil in der öffentlichen Sitzungsvorlage und auch bei Vorstellung im Kreistag nur von Mehrkosten die Rede war und nicht die zugehörige Kostenschätzung für das Gewerk genannt wurde, wäre die Kostenüberschreitung vermutlich „draußen“kaum aufgefallen. Im Gesamtbudget sei Kostendeckung gegeben, so die Verwaltung. Will heißen: Einsparungen an anderer Stelle gleichen die Mehrkosten wieder aus. Die liegen bei 425000 Euro, also bei über 60 Prozent gegenüber der Schätzung, wie indirekt durch einen Wortbeitrag von Xaver Hörmann (Unabhängige) deutlich wurde. Er wollte nämlich von der Bauverwaltung wissen, was denn für 425000 Euro Neues hinzugekommen sei. Laut Hochbauleiter Rainer Hurler verursachten vor allem die nicht eingeplante Verlegung eines zentralen Leitungsschachtes und weitere kleinere Dinge die zusätzlichen Kosten. Richtig sei auch, dass nur sehr wenige Angebote eingegangen seien, bestätigte er eine andere Nachfrage.
Sepp Bichler hakte nach, ob auch im weiteren Baufortschritt der Mensa finanzielle Überraschungen drohten. Hurler verwies nochmals darauf, dass das Projekt insgesamt im Budget liege. Das Gymnasium ist laut Haushaltsansatz mit Gesamtkosten von rund 31 Millionen Euro veranschlagt. Darin sind aber noch keine Kosten für zusätzliche Sportanlagen enthalten. Der Freistaat hat eine Förderung von 9,4 Millionen Euro zugesagt.
Im eingeschossigen Pavillon ist ein Speisesaal mit 150 Plätzen und ein Zwei-Schicht-Betrieb vorgesehen. Gekocht wird übrigens nicht vor Ort, sondern bei einem externen Anbieter. In der Mensa wird nur noch aufgewärmt. Möglich wäre später auch eine Aufstockung des Pavillons für weitere Räume. Das neue Gebäude ist statisch dafür vorbereitet.