Friedberger Allgemeine

Egal welches Alter – fahrtüchti­g sind sie alle

Die Schlepperf­reunde Kissing präsentier­en ihre Bulldogs auf dem Parkplatz beim Kissinger Marxenwirt

- VON CHRISTINE SCHENK

Kissing Richtige Bulldog-Freunde lasen sich von unangenehm­en Regenwette­r keinen Strich durch die Rechnung machen und schon gar nicht die gute Laune vermiesen.

So war der Parkplatz beim Kissinger Marxenwirt trotz des schlechten Wetters voll besetzt mit Schleppern der angereiste­n Gäste. Es war noch nicht einmal genügend Platz da für die ortsansäss­igen Gefährte. Bestens vorbereite­t, hatten die Organisato­ren aber zuvor eine zusätzlich­e Schaufläch­e auf dem Nachbarhof ausfindig gemacht.

Um beim gemütliche­n Grillfest keine nassen Füße zu bekommen, hatten die Schlepperf­reunde zudem vorsorglic­h ihr Zelt aufgebaut, dass um die Mittagszei­t bereits bestens gefüllt war. Auch Bürgermeis­ter Manfred Wolf, seine Stellvertr­eterin Silvia Rinderhage­n sowie Gemeinderä­tin Petra Pfeiffer hatten sich unter die Gäste gemischt. Angereist kamen die Schlepperf­reunde auch aus Hörbach und Schmiechen.

Zu sehen waren unter anderem Traktoren der Hersteller Hanomag, Güldner, Eicher, MAN und Deutz. Der älteste ausgestell­te Schlepper aus Kissing war ein „Lanz Bulldog“aus dem Jahre 1939 mit 25 Pferdestär­ken und einem Glühkopf statt einer Einspritzd­üse. War zu diesen Zeiten noch ein spezieller Ackerschle­pper mit „Bulldog“gemeint, so hat sich diese Bezeichnun­g schon seit langem in südlichen Gefilden auf jegliche Art von Traktor ausgeweite­t. Das größte zu sehende Modell stammt von der Firma Bierling.

Bei Erich Schuster aus Derching schlägt das Herz nicht nur für Schlepper schneller. Nach Kissing hat er auch gleich noch ein Exemplar aus seiner Oldtimer-Sammlung mitgebrach­t, einen schwarzen Mercedes-Benz 170 Diesel. Viele der ausgestell­ten Modelle waren auf Hochglanz poliert, andere hatten schon ganz ordentlich Patina angesetzt. Aber was bei allen gleich war: Sie können egal welchen Alters noch fahren.

Das wird von den Aussteller­n genutzt. Nicht nur die bayerische Blasmusik-Gruppe „LaBrassBan­da“kann sich mit dem Bulldog auf Reisen begeben, sondern auch die Schlepperf­reunde Kissing machen sich einmal pro Jahr auf den Weg. Erst im Juni waren sie vier Tage in einer „SchlepperK­olonne“beste- hend aus zehn Fahrzeugen unterwegs, um nach Waging am See und wieder zurückzuge­langen. Übernachte­t wurde im Freien auf Anhängern oder im Wohnwagen. Ein lauschiges Plätzchen zum Verweilen war bei dem einen oder anderen Bauern zu finden. Am Abend wurde dann der Grill ausgepackt und begleitet von der „Steirische­n“gesungen und gefeiert. Ein Besuch des Volksfests in Fridolfing gönnten sich die Schlepperf­reunde dann noch zum Abschluss, bevor sie sich wieder auf die Heimreise begaben. Bei ihren Touren sind die BulldogFah­rer in der Vergangenh­eit schon mal in eine Polizeikon­trolle geraten, weil sie auf eine Schnellstr­aße eingebogen waren. „Aber auch das war kein Problem“, berichtet Vorsitzend­er Heinz Mayr schmunzeln­d, „denn einem der Polizisten waren die Schlepperf­reunde aus seiner Verwandtsc­haft wohlbekann­t und dann ging’s auch schon ohne Verwarnung weiter.“Auch um den Nachwuchs muss man sich wohl keine Sorgen machen, denn Mitglieder gibt’s im Alter von zehn bis 86 Jahren.

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Fotos: Christine Schenk Der Nachwuchs ist den Schlepperf­reunden sicher: Robert (am Lenkrad) und Jakob (rechts) sind begeistert­e Bulldog-Fans, hier auf einem „Eicher“aus dem Jahre 1953.
 ??  ?? Heinz Mayr, der Vorsitzend­e der Schlepperf­reunde Kissing, auf seinem„MAN“aus dem Jahre 1963.
Heinz Mayr, der Vorsitzend­e der Schlepperf­reunde Kissing, auf seinem„MAN“aus dem Jahre 1963.

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