Jetzt ist Theresa May am Zug
Der britischen Wirtschaft geht es sechs Wochen nach dem Brexit-Votum schlecht und das ist kaum überraschend, wenn man sich an die Prognosen von Experten, Analysten und Unternehmer erinnert, die vor einem Brexit gewarnt hatten. Zwar erwarteten viele, mit dem Einzug der neuen Premierministerin Theresa May in die Downing Street würden sich die dunklen Wolken etwas verziehen. Doch sie hängen wenig überraschend weiter über der Insel, und selbst einige gute Nachrichten, etwa vom exportierenden Gewerbe, können sie kaum vertreiben.
Hoffnung macht aber, dass sich das Königreich sowohl mit den Vorboten als auch den Folgen einer Rezession auskennt. Die Wirtschaft brach zwischen Anfang 2008 und Ende 2009 völlig ein, es war die schlimmste Krise in der Nachkriegszeit. Eine Lektion, die man daraus offenbar gelernt hat, ist die Notwendigkeit zum raschen Handeln, wie das die Notenbank getan hat. Tatsächlich wäre es fahrlässig gewesen, noch weiter zu warten.
Überraschend ist dagegen, wie weit die Maßnahmen gehen. Die Notenbankpressen werden angeworfen, günstiges Geld fließt zu den Banken, der Leitzins ist auf einem Rekordtief. Das Programm zeigt indirekt, wie groß die Sorgen wirklich sind. Die Bank of England will damit eine Rezession abwenden. Mit einem niedrigeren Leitzins werden die Kredite günstiger, was wiederum die Wirtschaft ankurbeln dürfte. Doch mehr kann die Notenbank nicht leisten.
Nun liegt es an der britischen Regierung, den nächsten Teil der Bürde zu schultern. May muss die Beziehung zur EU neu aushandeln, den Haushalt sanieren, Banken und Unternehmen auf der Insel halten sowie versuchen, die immer weiter auseinanderklaffende Lücke zwischen Arm und Reich zu verkleinern.