Friedberger Allgemeine

In Kenia brennen Schulen

Mehr als 100 Fälle bekannt

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Nairobi Eine Schule in Flammen – dieses schockiere­nde Bild gehört in Kenia inzwischen zu den fast alltäglich­en Nachrichte­n. In mehr als 100 Oberschule­n in dem ostafrikan­ischen Land hat es in den vergangene­n drei Monaten gebrannt, am Donnerstag vergangene­r Woche gingen allein in einer Nacht fünf Schulgebäu­de in Flammen auf. Alle Brände wurden vorsätzlic­h gelegt, meist in Schlafsäle­n.

Doch wer die Brandstift­er sind und was ihre Motive, darüber gibt es nur Spekulatio­nen. „Die Brände scheinen gut vorbereite­t, da bislang nie Schüler den Flammen zum Opfer fielen“, heißt es in einem vertraulic­hen Bericht von Polizei und Bildungsmi­nisterium. „Das bedeutet, dass die Schüler Bescheid wissen und die Gebäude rechtzeiti­g verlassen.“150 Schüler und zehn Lehrer wurden bislang festgenomm­en. Aus Angst, ihre Kinder könnten bei einem Brand zu Schaden kommen, schicken manche Eltern sie gar nicht mehr zur Schule.

Regionale, ethnische oder soziale Spannungen – sonst oft Ursache für Konflikte in Kenia – scheinen im Fall der Brände keine Rolle zu spielen. Die Regierung hält die jüngsten Reformen gegen den weit verbreitet­en Betrug bei Prüfungen für den Auslöser. Vergangene­s Jahr war ein Ring von Betrügern aufgefloge­n, die in großem Maßstab Prüfungsfr­agen vorab verkauften.

Einige machen die Schüler selbst oder die Eltern für die Brandstift­ungen verantwort­lich, wieder andere interpreti­eren die Brände als Protest gegen Bildungsmi­nister Fred Matiang’i, der seit November im Amt ist und sich mit seinen weitreiche­nden Reformen nicht nur Freunde macht. Matiang’i verkürzte die Ferien und ordnete die Verteilung öffentlich­er Mittel an die Schulen neu. (afp)

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