Wie ein Hauptgewinn
Für die Staats- und Stadtbibliothek hätte es nicht Besseres geben können als die Verstaatlichung. Sie ist dadurch in die Obhut des Freistaats gekommen, der sich für Augsburgs älteste Kultureinrichtung so einsetzt, wie es Augsburg eigentlich selbst hätte tun sollen. Die außerordentliche Qualität des Bestands ist den Verantwortlichen bei all ihren Entscheidungen bewusst. Dass nur vier Jahre nach der Übernahme ein umfassendes Sanierungskonzept vorliegt, spricht Bände für den Willen, das Beste für die Bibliothek zu tun.
Es muss ja auch eine Menge getan werden. Das jetzige Gebäude aus dem Jahr 1893 ist für den weiter wachsenden Bestand zu klein, es entspricht den energetischen Standards der Gegenwart genauso wenig wie den konservatorischen.
Im vom Freistaat gewählten Verfahren zeigt sich auch, zu welch gutem Ergebnis ein Architektenwettbewerb führen kann. Und auch hier ist Augsburg letztlich ein Gewinner. Es darf sich über einen Bau des angesehenen, mit zahlreichen Preisen bedachten Architekten Max Dudler freuen. Und das nicht irgendwo am Rand der Stadt, sondern mitten im Zentrum. Das verspricht, dass dort ein architektonisches Glanzstück entsteht.
In direkter Nachbarschaft zur Staats- und Stadtbibliothek steht Augsburgs Stadttheater. An diesem ebenfalls unter Denkmalschutz stehenden Gebäude lässt sich sehen, welches Schicksal der Staats- und Stadtbibliothek letztlich erspart geblieben ist. Erst hat die Stadt am Theater in größter Zeit- und Geldnot vor Jahren den Behelfsbau Brechtbühne hochgezogen. Und das große Vorhaben Generalsanierung – das ein großer Wurf werden könnte – versinkt gerade im bürgerschaftlichen Streit über die angemessenen Kosten.