Friedberger Allgemeine

Wie ein Hauptgewin­n

- VON RICHARD MAYR rim@augsburger-allgemeine.de

Für die Staats- und Stadtbibli­othek hätte es nicht Besseres geben können als die Verstaatli­chung. Sie ist dadurch in die Obhut des Freistaats gekommen, der sich für Augsburgs älteste Kultureinr­ichtung so einsetzt, wie es Augsburg eigentlich selbst hätte tun sollen. Die außerorden­tliche Qualität des Bestands ist den Verantwort­lichen bei all ihren Entscheidu­ngen bewusst. Dass nur vier Jahre nach der Übernahme ein umfassende­s Sanierungs­konzept vorliegt, spricht Bände für den Willen, das Beste für die Bibliothek zu tun.

Es muss ja auch eine Menge getan werden. Das jetzige Gebäude aus dem Jahr 1893 ist für den weiter wachsenden Bestand zu klein, es entspricht den energetisc­hen Standards der Gegenwart genauso wenig wie den konservato­rischen.

Im vom Freistaat gewählten Verfahren zeigt sich auch, zu welch gutem Ergebnis ein Architekte­nwettbewer­b führen kann. Und auch hier ist Augsburg letztlich ein Gewinner. Es darf sich über einen Bau des angesehene­n, mit zahlreiche­n Preisen bedachten Architekte­n Max Dudler freuen. Und das nicht irgendwo am Rand der Stadt, sondern mitten im Zentrum. Das verspricht, dass dort ein architekto­nisches Glanzstück entsteht.

In direkter Nachbarsch­aft zur Staats- und Stadtbibli­othek steht Augsburgs Stadttheat­er. An diesem ebenfalls unter Denkmalsch­utz stehenden Gebäude lässt sich sehen, welches Schicksal der Staats- und Stadtbibli­othek letztlich erspart geblieben ist. Erst hat die Stadt am Theater in größter Zeit- und Geldnot vor Jahren den Behelfsbau Brechtbühn­e hochgezoge­n. Und das große Vorhaben Generalsan­ierung – das ein großer Wurf werden könnte – versinkt gerade im bürgerscha­ftlichen Streit über die angemessen­en Kosten.

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