Bald wird in Kissing Strom getankt
In der Bahnhofsallee errichtet der Energieversorger LEW eine Ladestation für Elektroautos. Wann die in Betrieb gehen soll und warum das Unternehmen auf die Gemeinde setzt
Kissing Die Bundesregierung fördert den Kauf von Elektroautos seit Juli. Kritiker sagen, dass die Technik noch nicht ausgereift sei, dennoch wird sie in den kommenden Jahren wohl mehr an Bedeutung gewinnen. Die Gemeinde Kissing reagiert darauf und ermöglicht nun dem Energieversorger Lechwerke (LEW), in der Bahnhofsallee eine Ladestation einzurichten.
Bürgermeister Manfred Wolf sagte in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats: „Ich sehe das als einen Anschub für die Elektromobilität.“Für die Errichtung und den Betrieb der Ladesäule für zwei Fahrzeuge muss die Gemeinde nichts bezahlen, hieß es. Der Energieversorger ist derweil bei der Planung schon weit fortgeschritten. Wie Wolf erklärt, sollen zwei Parkbuchten in der Bahnhofsallee umgestaltet und mit der Ladesäule versehen werden. Sie liegen neben dem großen Parkplatz, an den Ernsting’s family, Rossmann und weitere Geschäfte angrenzen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befinden sich die Apotheke und ein türkisches Restaurant. Laut Thomas Renz, bei LEW Leiter der Kommunikation, soll die Ladestation voraussichtlich im Laufe des Herbs- tes in Betrieb gehen. Sie ist nur für Elektroautos geeignet. „E-Roller verfügen über einen normalen Schuko-Stecker, deshalb kann man sie dort nicht aufladen“, erklärt Renz. Das Unternehmen bietet verschiedene Bezahloptionen an. Kunden, die bereits Ökostrom beziehen, können die Station zudem kostenlos nutzen. Aber das Laden ist laut Renz auch ohne Registrierung möglich. Dazu benötigen die Nutzer eine spezielle App fürs Smartphone. Eine Stunde kostet an einer Elf-Kilowatt-Station 4,95 Euro.
Bezahlt wird per Kreditkarte oder Internetdienst Paypal. Die Ladezeit sei vom Fahrzeugtyp und der Leistung der Station abhängig. Renz sagt, dass die Elektromobilität ein wichtiger Baustein für eine nachhaltige Mobilität und damit ein Schlüssel für das Gelingen der Energiewende sei. „LEW engagiert sich seit vielen Jahren in der Technologie, vor allem im Aufbau einer Ladeinfrastruktur in der Region sind wir in Vorleistung gegangen.“Kissing sei eine große Kommune und ein attraktiver Standort. „Deshalb ist es für die Kommune und LEW wichtig, den Bürgern dort eine Lademöglichkeit zu bieten.“In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats sagte Katrin MülleggerSteiger (Grüne), dass das Unternehmen in Zukunft wohl mit der Station auch Geld verdienen will. „Wie können wir darauf reagieren?“, fragte sie. Bürgermeister Wolf betonte, dass zunächst im Vordergrund stehe, das Angebot nach Kissing zu holen. Auch Franz-Xaver Sedlmeyr (CSU) sagte, dass diese Frage sich eher stelle, wenn der Energieversorger weitere Säulen in der Bahnhofsallee errichten wolle. „Wegen einer Ladestation sollten wir nicht schauen, was wir da rausholen können.“Der Gemeinderat befürwortete am Ende einstimmig die Aufstellung der Ladesäule.
Carsharing soll weiterverfolgt werden
Nach der Diskussion verkündete Wolf zudem, Carsharing, also die gemeinschaftliche Nutzung eines Fahrzeugs, in Kissing weiterzuverfolgen. Das Autohaus Loder in der Oberländerstraße bietet bisher ein entsprechendes Modell an. Wolf stellt sich aber vor, einen zentraleren Ort zu finden.