Der Friede sei mit dir!
Salem aleikum – Shalom – Peace – Paix
Eine Stadt leistet sich einen besonderen Feiertag – als einzige in Deutschland. Die Arbeitnehmer/innen haben frei und die Geschäfte sind geschlossen, damit das Friedensfest in Augsburg angemessen gefeiert werden kann. Der Anlass dieses Festes liegt schon mehr als 350 Jahre zurück und ist für die meisten Augsburger sicher nicht mehr relevant. Und doch ist dieser Tag heute genauso wichtig wie damals. Täglich konfrontieren uns die Nachrichten mit Gewalt, Terror und Tod.
Zahlreiche Kriege bedrohen die Menschen, fordern viele Todesopfer und zwingen die Überlebenden zur Flucht. Ist der Friede Illusion, motivierende Vision oder nur unerfüllbare Sehnsucht? Ich meine, der Friede beginnt in uns selbst. Wenn wir aufhören, uns mit den anderen zu vergleichen und neidisch werden auf das, was der andere angeblich so viel mehr kann oder besitzt. Wenn wir aufhören, Angst zu haben vor dem, was uns fremd ist und wir nicht verstehen. Dann können wir auch zufriedener mit uns selbst sein, eine wichtige Voraussetzung für ein friedliches Miteinander. Wenn ich mich akzeptiere, dann kann ich auch andere wertschätzen oder wenigstens tolerieren. Das klingt so leicht und ist meist doch sehr schwer. Sonst gäbe es nicht so viel Familienzwist, Nachbarschaftsstreitigkeiten und Gerichtsverfahren. Von den Kleinkriegen ist es manchmal ein kleiner Schritt zu den großen Auseinandersetzungen in unserer Welt. Vielleich ist diese Wirklichkeit schon immer so gewesen und vielleicht wünscht man sich deshalb in den arabischen und hebräischen Begrüßungsformeln immer wieder aufs Neue den Frieden, und auch wir Christen hören diese Zusage jeden Sonntag im Gottesdienst: Der Friede sei mit Euch – geht hin in Frieden.
Das Augsburger Friedensfest ist Erinnerung und Mahnung zugleich. Es ist immer wieder gelungen, Frieden zu schließen und es bleibt auch heute eine wichtige Aufgabe.