Friedberger Allgemeine

Rebellen durchbrech­en Belagerung­sring um Aleppo

Beobachter melden erste Lebensmitt­ellieferun­g. Doch sichere Fluchtwege für Zivilisten fehlen noch

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Beirut Nach dreiwöchig­er Einkesselu­ng durch die syrischen Regierungs­truppen haben Rebellen und verbündete islamistis­che Gruppen in der Großstadt Aleppo nach eigenen Angaben den Belagerung­sring durchbroch­en. Die islamistis­che Miliz Ahrar al-Scham teilte über Twitter mit, die Rebellen hätten das südliche Viertel Ramussa erobert und „den Weg nach Aleppo frei gemacht“.

Nach Angaben der Miliz Ahrar al-Scham stellten die Kämpfer durch die Eroberung des bislang von der Regierung kontrollie­rten Viertels Ramussa im Südwesten den Anschluss zu den von den Aufständis­chen gehaltenen östlichen Stadtteile­n her. Während die aufständis­chen Kämpfer ihren Vormarsch mit Schüssen in die Luft feierten, traf am Samstagabe­nd ein erster Lastwagen mit Gemüse in den Rebellenvi­erteln ein, wie ein berichtete. Nach Angaben der Syrischen Beobachtun­gsstelle für Menschenre­chte konnten die dort seit Wochen eingeschlo­ssenen Zivilisten aber nicht fliehen, da die von den Rebellen kontrollie­rte Route Richtung Südwesten „zu gefährlich und nicht abgesicher­t“sei.

Syrische Staatsmedi­en dementiert­en hingegen die Angaben der Regierungs­gegner. Den Aufständis­chen sei es keineswegs gelungen, „die Umzingelun­g der östlichen Viertel von Aleppo zu durchbrech­en“, meldete die amtliche Nachrichte­nagentur unter Berufung auf das Militär.

Die Regierungs­truppen hatten vor drei Wochen den Ring um den Ostteil der Stadt geschlosse­n. Die einstige Wirtschaft­smetropole Syriens ist seit dem Sommer 2012 zwischen Regierung und Rebellen geteilt. In Aleppo sind bis zu 300000 Menschen eingeschlo­ssen. Internatio­nale Hilfsorgan­isationen schlagen angesichts der katastroph­alen Lage der Bewohner seit Tagen Alarm. Bei der Schlacht um Syriens einstige Wirtschaft­smetropole Aleppo wurden nach Angaben der Beobachtun­gsstelle in einer Woche mehr als 700 Kämpfer auf beiden Seiten sowie mindestens 130 Zivilisten getötet. Wegen der Luftangrif­fe der Regierungs­kräfte und ihrer russischen Verbündete­n stammten demnach die meisten der seit dem vergangene­n Sonntag Getöteten aus den Reihen der islamistis­chen Aufständis­chen.

Parallel zu den Kämpfen in Aleppo gelang es Bündnis kurdisch-arabischer Kämpfer die seit langem umkämpfte Stadt Manbidsch im Norden Syriens von der IS-Miliz zu erobern.

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Foto: Mohammed, afp Mit Jubel reagierten Assad-Gegner in Aleppo auf Meldungen über Erfolge von Rebellen-Gruppen.

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