Schuss trifft Pressezelt
Olympia Ein Drogenhändler hatte aber auf etwas ganz anderes gezielt
Rio de Janeiro Auf das Pressezelt des olympischen Reitsport-Geländes in Rio de Janeiro ist geschossen worden. Der Fund eines Projektils sorgte für Aufregung und Besorgnis. Die Organisatoren versicherten, dass kein Grund zur Sorge bestehe. Polizei und Militär untersuchen die Angelegenheit, erklärte der Pressesprecher des Organisationskomitees, Mario Andrada.
Am Abend dann gab es eine mögliche Erklärung: Wahrscheinlich wurde das Projektil aus einer nah gelegenen Favela abgefeuert. Nach bisherigen Ermittlungen sei der Schuss von einem Drogenhändler abgegeben worden, der eine Drohne treffen wollte, die die Favela überflog, sagte Brasiliens Verteidigungsminister Raul Jungmann nach Angaben des Portals O Globo. Demnach landete das Projektil als Querschläger zufällig in dem Pressezelt. Der Fall werde weiter untersucht. „Offensichtlich ist dies eine beunruhigende Situation, und es ist kein Vorfall, den wir leicht nehmen“, hatte Ingmar de Vos, Präsident des internationalen Reitverbandes FEI, direkt nach dem Vorfall gesagt. „Die Sicherheit aller – der Athleten, Pferde, Journalisten und Zuschauer – ist von zentraler Bedeutung.“
Das Projektil war, nachdem es von einem Metallträger abgeprallt war, von einem französischen Journalisten gefunden worden. In der Decke des Zeltes klafft ein Loch. Auf die Frage, ob er Angst gehabt habe, sagte der Franzose lapidar: „Ich komme aus Frankreich, da ist im Moment anderes los.“Das brasilianische Militär bezeichnete den Vorfall als „unglücklich“.