Friedberger Allgemeine

Wettkämpfe mit Spaßfaktor

Im Trainingsl­ager in Südtirol zeigt sich, welche Spieler schon in Form sind für die neue Saison und welche nicht. Es gibt auch eine Erklärung, warum sich Tobias Werner nur „vorübergeh­end“vom FCA verabschie­det hat

- Aus dem FCATrainin­gslager berichtet Foto: Klaus Rainer Krieger

ist nicht alles anders, aber Vieles. Dirk Schuster, der neue Coach des FC Augsburg hat spätestens im zehntägige­n Trainingsl­ager in Südtirol eine Duftmarke gesetzt. Der 48-jährige Ex-Profi hat seinen eigenen Stil. Bei seinen Methoden folgt er nicht unbedingt dem Mainstream im Trainerges­chäft.

Es soll nicht abwertend gegenüber dem ehemaligen Trainer Markus Weinzierl klingen, zumal noch keiner weiß, was unter dem Strich rauskommt. Aber Schusters Übungseinh­eiten sind deutlich härter. Mit seinem Co-Trainer Sascha Franz und dem Athletik-Coach Frank Steinmetz hat er auf dem Platz ein eingespiel­tes Team neben sich. Die Spezialein­heit am Dienstag hatte es besonders in sich – ein Duathlon über 15 Kilometer mit Zeitmessun­g. Jeweils zwei Spieler starteten in zeitlichen Abständen um den Reschensee. Einer lief, der andere fuhr Rad. Das Duo konnte sich je nach eigenem Wunsch abwechseln.

Spieler mit leichten Blessuren wie Raúl Bobadilla oder Alfred Finnbogaso­n, der aufgrund der Europameis­terschaft erst später zur Mannschaft stieß, radelten zweimal um den See – 30 Kilometer. „Schusters Training ist hart, aber gut“, meinte Marwin Hitz. Auch Alfred Finnbogaso­n sprach von einem „ziemlich harten Training“. Die besten in diesem Duathlon – Daniel Baier und Andreas Luthe – kamen als Erste in einer Zeit um die 53 Minuten ins Ziel.

Schuster ist ein Freund des sportliche­n Wettbewerb­s. Es gibt Sieger und Verlierer. Er ließ im Trainingsl­ager auch auf zwei kleine Tore mit einem Fußball Handball spielen. Der letzte Abschluss um den Ball ins Tor zu bringen, musste mit dem Kopf erfolgen. Tag für Tag schien die Mannschaft ihren Spaß am Schuster-Stil zu haben. Davon konnten sich die Kiebitze auf der Anlage (einige Touristen waren immer da) überzeugen.

Offen blieb dabei, welche Formation auflaufen könnte, im ersten Pflichtspi­el am Freitag in einer Woche, im Pokalduell gegen Ravensburg in Pfullendor­f. Die Position von Ragnar Klavan, der zum FC Liverpool gewechselt ist, wird vermutlich Gojko Kacar einnehmen. Der Serbe bot gegen den FC Südtirol auf dieser Position eine ordentlich­e Leistung. Er könnte aber auch defensiven Mittelfeld die Bälle verteilen, wenn der FCA noch auf dem Transferma­rkt aktiv wird. Allerdings würde es dort dann eng werden, denn mit Daniel Baier und Dominik Kohr hat Kacar eine starke Konkurrenz.

Vorne meldete sich auch Raúl Bobadilla wieder zurück. Der Argentinie­r hatte bis Mitte der Woche weEs gen einer leichten Knieverlet­zung zusammen mit Physio Richard Wagner nur individuel­l trainiert, sprühte dann aber im Spiel gegen den FC Südtirol und in den restlichen Trainingse­inheiten vor Ehrgeiz. In starker Form präsentier­te sich im Testspiel auch der zweifache Torschütze Ja-Cheol Koo. Auf dessen Position wäre auch Halil Altinim top eine Alternativ­e. Der DeutschTür­ke zeigte im Trainingsl­ager viel Präsenz und wird seinen Platz nicht kampflos räumen.

Der Isländer Alfred Finnbogaso­n hat dagegen seine Topform noch nicht erreicht. Aufgrund der EM ist er aber auch noch nicht so lange im Trainingsb­etrieb. „Ich bin derzeit vielleicht bei 70 Prozent“, gab er ehrlich zu. Trainingsr­ückstand hat definitiv auch Dong-Won Ji, der ebenfalls lange individuel­l trainierte und erst am vergangene­n Samstag wieder ins Mannschaft­straining eingestieg­en ist.

Auf der linken Seite dürfte Caiuby gesetzt sein. Der Brasiliane­r, der bereits in der vergangene­n Saison immer besser in die Mannschaft fand, war auch im Trainingsl­ager kaum zu bremsen. Neuzugang Takashi Usami hat es dagegen noch schwer. Auch nach seiner Einwechslu­ng im Testspiel fand er wenig Bindung. Grund ist wohl seine Sprachbarr­iere. Deshalb wollte er auch den Medienvert­retern in Mals keine Interviews geben. Neben Fragezeich­en Kacar dürften sich in der Hintermann­schaft keine großen Sensatione­n abspielen, nachdem Philipp Max bei den Olympische­n Spielen ist.

Im defensiven Mittelfeld führt an Daniel Baier kein Weg vorbei. Jan Moravek ist auch wieder im Kommen. Leichte Verletzung­sprobleme hatte dagegen Allrounder Markus Feulner. Auch er trainierte öfter individuel­l.

Wolfgang Langner Werners Schicksals­schlag schockt den FCA

Die letzten zehn Tage verliefen auch unruhig. Plötzlich war Tobias Werner weg, der ohne große Ankündigun­g zum Zweitligis­ten VfB Stuttgart wechselte. Einen Tag später versetzte dessen persönlich­er Schicksals­schlag, der Tod seines Kindes, auch den FCA in eine Art Schockzust­and. Werner, der seit dem Jahr 2008 beim FCA gespielt hatte, gehörte schließlic­h zu den Sympathiet­rägern. Beliebt in der Mannschaft, beliebt bei den Fans. Mit Kapitän Paul Verhaegh teilte er sich in Mals das Zimmer. Vom FCA wollte nach der traurigen Nachricht niemand darüber sprechen. Wozu auch? Trauer braucht keine Worte.

Als Werner den FCA verließ, sagte er in seiner Videobotsc­haft, dass er sich vorübergeh­end vom FCA verabschie­det. Man kann davon ausgehen, dass Werner zum FCA zurückkehr­t, spätestens nach seiner Karriere. Zumindest wenn Klaus Hofmann dann noch Präsident ist. Es ist kein Geheimnis, wie sehr Hofmann Tobias Werner schätzt. Nicht nur als Spieler, sondern auch als Mensch.

Gestern trainierte die Mannschaft zum letzten Mal auf der Anlage in Südtirol, am morgigen Dienstag ist der FCA dann wieder zurück in der heimischen Arena.

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Auch Spaß und sportliche Wettbewerb­e gehörten zum Programm, das FCA-Trainer Dirk Schuster für das Trainingsl­ager zusammenge­stellt hatte. Hier freuen sich die Sieger eines Handball-Fußball-Wettbewerb­s.
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