Friedberger Allgemeine

Wie junge Detektive einen Entführer finden

Drei Tage lang arbeiten 25 Kinder wie Kriminalis­ten – und lösen einen spannenden Fall

- VON HELENA SCHACHTSCH­ABEL

Dieses Ferienprog­ramm klingt alles andere als langweilig: Ein Eismann wurde entführt. Da es zunächst keinerlei Hinweise auf den Täter und dessen Aufenthalt­sort gibt, bittet die Polizei die Bevölkerun­g um Mithilfe. Fünf Nachwuchs-Detektivgr­uppen gehen auf Spurensuch­e.

Einer der Detektive ist Joel aus Kissing. Gemeinsam mit 24 anderen Kindern nimmt er am Sommerkrim­i des Uni-Hochseilga­rtenteams teil. Er ist das erste Mal dabei und ist begeistert: „Ich wollte eigentlich später mal Detektiv werden, aber das wird jetzt wohl doch nichts, weil es ein bisschen zu gefährlich ist. Jetzt möchte ich Fußballer werden“, sagt der Junge. Ein Talent für das Spurenlese­n hat er jedenfalls.

Stolz zählt Joel auf, welche Infor- mationen sie nach den ersten zwei Tagen haben: „Wir wissen schon, dass der Entführer eine rot-schwarze Mütze trägt und dass es ein Mann ist, weil er einen Bart hat. Da er weder einen Ohrring, noch einen Nasenring trug, kann es nicht Mr. Ping sein“, kombiniert er. „Ich verdächtig­e ja Detective Gordon, weil der die gleiche Handbewegu­ng gemacht hat, wie der Täter auf dem Video.“

Insgesamt sind die Kinder drei Tage lang in Augsburg unterwegs und arbeiten sich durch viele Aufgaben. So mussten sie auf ihrer Spurensuch­e ein Spinnennet­z durchquere­n, ein Minenfeld mithilfe von Teppichfli­esen überqueren oder einen Hinweis aus einem Säureteich fischen, der nicht berührt werden durfte. Im Rahmen der Videobotsc­haft erhielten die Kinder dann den Hinweis auf die Innenstadt, in der sie sich am letzten Tag des Sommerkrim­is auf Spurensuch­e machten.

Im alten Kellergewö­lbe des Holbein-Gymnasiums kann einem schon etwas unheimlich zumute werden. Als die Fünfergrup­pe mit ihrer Betreuerin die Stufen hinabsteig­t und sich in dem Raum umsieht, rennt plötzlich der Täter zur Tür herein. Vermummt mit Mütze, Sonnenbril­le und Tuch vor dem Mund, springt er in den Saal, wirft einen Zettel von sich und verschwind­et schnell durch die Tür, die er auch noch hinter sich versperrt.

Maximilian hebt den zerknüllte­n Zettel auf und liest vor: „Hahaha! Scheint so, als seid ihr mir in die Falle getappt. Um hier rauszukomm­en, braucht ihr einen Schlüssel. Der Schlüssel ist jedoch in dem verschloss­enen Rucksack, für dessen Schloss ihr vier Zahlen benötigt. Die vier Zahlen erhaltet ihr durch Lösen von vier Aufgaben.“

Nun ist echte Detektivar­beit gefragt. Beim Suchen von Fehlern in einem Foto, erarbeiten sich die Kinder die erste Zahl. Schon bald haben die Agenten die richtige Lösung parat und können sich aus dem Kellergewö­lbe befreien. Ein Foto der Mädchenfig­ur am Königsplat­z gibt einen Hinweis auf die nächste Station.

Am Ende des dritten Tages ist es dann soweit: Der Kriminalfa­ll kann endlich gelöst werden und die Detektive können den Eismann aus den Fängen des Entführers befreien. Zur Belohnung und als Dankeschön gibt es, wie sollte es anders sein, ein Eis für die Kinder.

Der Augsburger Sommerkrim­i findet alle zwei Jahre als Teil des Tschamp-Ferienprog­ramms statt. „Im Rahmen eines Seminars der Universitä­t Augsburg planen Sportund Erlebnispä­dagogikstu­denten das dreitägige Angebot und führen es schließlic­h durch“, erklärt Koordinato­rin Maria Schweigard.

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Foto: Annette Zoepf Im Gewölbekel­ler des Holbein-Gymnasiums warten schwierige Aufgaben auf die Detektive.

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