Musikfans tanzen den Regen weg
Konzerte Zum Festival Reggae in Wulf kommen inzwischen Besucher aus ganz Bayern und Österreich. Ganjaman wird gefeiert, obwohl das Wetter zunächst nicht mitspielt. Viele vereint ein Wunsch
Friedberg Zu den tropischen Temperaturen hat noch ein bisschen was gefehlt in Wulfertshausen. Zumindest am ersten Tag war der Sand vom Regen komplett durchweicht, und statt Bikini und Badehose waren Regenumhänge nötig. Machte nichts, karibische Stimmung kam beim Reggae-Festival „Reggae in Wulf“trotzdem auf.
Echte Reggae-Fans lassen sich nicht so leicht die Lust am Feiern verderben. Stattdessen übernehmen sie die Sache mit dem Wetter lieber gleich selbst. „Wir tanzen den Boden trocken und schneiden ein kleines Loch in den Himmel, damit die Sonne rauskommt“, gab ReggaeKünstler Ganjaman dem Publikum am ersten Festivaltag am Freitag bei strömenden Regen mit auf den Weg. Und die Gäste ließen sich dazu nicht lange bitten.
Gerade auf den Auftritt von Ganjaman hatten sich viele besonders gefreut, er war einer der Stars bei Reggae in Wulf. „Der ist der Beste“, fand zum Beispiel Maria Mantl, 22, die aus München angereist war. „Er hat meine Erwartungen mehr als erfüllt.“Sie war zum ersten Mal auf das Festival gekommen und war begeistert. „Es ist sehr schön, die Musik ist gut und die Leute sind nett“, sagte sie. Sie zeltete, aufgrund des Wetters hatte sie ihre Unterkunft mit Müllsäcken und Folien abgedeckt. „Da macht der Regen gar nichts.“
Zumal der Trick, das schlechte Wetter einfach wegzutanzen, anscheinend tatsächlich funktionierte. Später abends wurde es trockener, auch am Samstag war das Wetter dann besser. Da war Familientag. Es gab ein Kinderprogramm, YogaStunden, einen Menschenkicker und eine Trommelsession. Es ist das Gesamtprogramm, was Reggae in Wulf besonders macht. „Die familiäre Atmosphäre gefällt mir besonders gut“, sagte Diana Müller. Die 35-Jährige war mit einer Freundin aus Nürnberg angereist. „Dass es nicht allzu groß ist, und natürlich die Musik.“Musikalisch hatte der Verein Wulf United, der das Festival veranstaltete, ein hochkarätiges Programm zusammengestellt.
Ganjaman und Uwe Banton, Kabaka Pyramid, Lord Tanahmed & His rockets, TriXstar, Agent Sasco, Perfect Giddimani und Tóke – eini-
Der Trick, das schlechte Wetter wegzutanzen, funktionierte
ge Urgesteine aber auch viele aufstrebende Künstler im Bereich der Reggae-, Ska- und Dancemusik kamen nach Wulfertshausen.
Neben den Bühnenshows und Attraktionen konnten sich die Besucher gleich mit den richtigen karibischen Accessoires, Haremshosen und Schmuck eindecken. Vieles davon waren Unikate, teilweise sogar handgemacht. Kwamina zum Beispiel verkaufte selbst gestrickte Pullis und Mützen, genähte Taschen und selbst hergestellte Ketten. „Ich mache alles selbst.“Kwamina reist von Festival zu Festival, damit verdient er seinen Lebensunterhalt und kann gleichzeitig Werbung für ein Projekt machen, bei dem eine Schule für arme Kinder in seiner Heimat Ghana gebaut werden soll.
Das Leben verbessern, ein bisschen mehr Friede, Liebe und Gerechtigkeit in die Welt bringen – dieser Wunsch einte viele Besucher bei Reggae in Wulf. Immer wieder ging es um diese Ideen, sowohl bei den musikalischen Auftritten, als auch bei den anderen Angeboten. Nie verbissen, alles in entspannter Atmosphäre. Das schätzt auch Stefan Kamp, 54, der aus Wien angereist war und das Festival jedes Jahr besucht: „Reggae in Wulf ist eine Institution, man muss es einfach sehen“, »Kommentar sagte er.