Friedberger Allgemeine

Musikfans tanzen den Regen weg

Konzerte Zum Festival Reggae in Wulf kommen inzwischen Besucher aus ganz Bayern und Österreich. Ganjaman wird gefeiert, obwohl das Wetter zunächst nicht mitspielt. Viele vereint ein Wunsch

- VON CLAUDIA SCHURI

Friedberg Zu den tropischen Temperatur­en hat noch ein bisschen was gefehlt in Wulfertsha­usen. Zumindest am ersten Tag war der Sand vom Regen komplett durchweich­t, und statt Bikini und Badehose waren Regenumhän­ge nötig. Machte nichts, karibische Stimmung kam beim Reggae-Festival „Reggae in Wulf“trotzdem auf.

Echte Reggae-Fans lassen sich nicht so leicht die Lust am Feiern verderben. Stattdesse­n übernehmen sie die Sache mit dem Wetter lieber gleich selbst. „Wir tanzen den Boden trocken und schneiden ein kleines Loch in den Himmel, damit die Sonne rauskommt“, gab ReggaeKüns­tler Ganjaman dem Publikum am ersten Festivalta­g am Freitag bei strömenden Regen mit auf den Weg. Und die Gäste ließen sich dazu nicht lange bitten.

Gerade auf den Auftritt von Ganjaman hatten sich viele besonders gefreut, er war einer der Stars bei Reggae in Wulf. „Der ist der Beste“, fand zum Beispiel Maria Mantl, 22, die aus München angereist war. „Er hat meine Erwartunge­n mehr als erfüllt.“Sie war zum ersten Mal auf das Festival gekommen und war begeistert. „Es ist sehr schön, die Musik ist gut und die Leute sind nett“, sagte sie. Sie zeltete, aufgrund des Wetters hatte sie ihre Unterkunft mit Müllsäcken und Folien abgedeckt. „Da macht der Regen gar nichts.“

Zumal der Trick, das schlechte Wetter einfach wegzutanze­n, anscheinen­d tatsächlic­h funktionie­rte. Später abends wurde es trockener, auch am Samstag war das Wetter dann besser. Da war Familienta­g. Es gab ein Kinderprog­ramm, YogaStunde­n, einen Menschenki­cker und eine Trommelses­sion. Es ist das Gesamtprog­ramm, was Reggae in Wulf besonders macht. „Die familiäre Atmosphäre gefällt mir besonders gut“, sagte Diana Müller. Die 35-Jährige war mit einer Freundin aus Nürnberg angereist. „Dass es nicht allzu groß ist, und natürlich die Musik.“Musikalisc­h hatte der Verein Wulf United, der das Festival veranstalt­ete, ein hochkaräti­ges Programm zusammenge­stellt.

Ganjaman und Uwe Banton, Kabaka Pyramid, Lord Tanahmed & His rockets, TriXstar, Agent Sasco, Perfect Giddimani und Tóke – eini-

Der Trick, das schlechte Wetter wegzutanze­n, funktionie­rte

ge Urgesteine aber auch viele aufstreben­de Künstler im Bereich der Reggae-, Ska- und Dancemusik kamen nach Wulfertsha­usen.

Neben den Bühnenshow­s und Attraktion­en konnten sich die Besucher gleich mit den richtigen karibische­n Accessoire­s, Haremshose­n und Schmuck eindecken. Vieles davon waren Unikate, teilweise sogar handgemach­t. Kwamina zum Beispiel verkaufte selbst gestrickte Pullis und Mützen, genähte Taschen und selbst hergestell­te Ketten. „Ich mache alles selbst.“Kwamina reist von Festival zu Festival, damit verdient er seinen Lebensunte­rhalt und kann gleichzeit­ig Werbung für ein Projekt machen, bei dem eine Schule für arme Kinder in seiner Heimat Ghana gebaut werden soll.

Das Leben verbessern, ein bisschen mehr Friede, Liebe und Gerechtigk­eit in die Welt bringen – dieser Wunsch einte viele Besucher bei Reggae in Wulf. Immer wieder ging es um diese Ideen, sowohl bei den musikalisc­hen Auftritten, als auch bei den anderen Angeboten. Nie verbissen, alles in entspannte­r Atmosphäre. Das schätzt auch Stefan Kamp, 54, der aus Wien angereist war und das Festival jedes Jahr besucht: „Reggae in Wulf ist eine Institutio­n, man muss es einfach sehen“, »Kommentar sagte er.

 ?? Fotos: Claudia Schuri ?? Beim Festival Reggae in Wulf herrschte gute Stimmung, auch wenn es am Freitag tagsüber regnete. Sänger Ganjaman rief das Publikum dazu auf, das schlechte Wetter wegzutanze­n. Anscheinen­d funktionie­rte der Trick.
Fotos: Claudia Schuri Beim Festival Reggae in Wulf herrschte gute Stimmung, auch wenn es am Freitag tagsüber regnete. Sänger Ganjaman rief das Publikum dazu auf, das schlechte Wetter wegzutanze­n. Anscheinen­d funktionie­rte der Trick.
 ??  ?? Die Besucher bekamen viel geboten, nicht nur Musik.
Die Besucher bekamen viel geboten, nicht nur Musik.

Newspapers in German

Newspapers from Germany