Friedberger Allgemeine

Was tun gegen den Eichenproz­essionsspi­nner?

Natur Die Brennhaare des Eichenproz­essionsspi­nners sind zwar nur 0,1 Millimeter lang, können aber starke Allergien auslösen. Wie man sich schützt und mit den Tierchen umgeht

- VON ALEXANDRA SCHNEID

Der Eichenproz­essionsspi­nner ist wieder auf dem Vormarsch. Die Brennhaare der Raupe sind zwar nur 0,1 Millimeter lang, aber sie können beim Menschen starke Allergien auslösen. Wie man sich am bestens schützt und mit den Raupen umgeht.

Recht unscheinba­r und harmlos sieht der Eichenproz­essionsspi­nner aus. Doch seine feinen Haare haben es in sich und können, wenn man damit in Berührung kommt, gefährlich werden. Den Eichenproz­essionsspi­nner gibt es nach Angaben der Bayerische­n Landesanst­alt für Wald und Forstwirts­chaft mittlerwei­le in den meisten bayerische­n Regionen. Die Stadt Augsburg ist bis jetzt noch nicht betroffen, teilt das Amt für Grünordnun­g der Stadt Augsburg mit. Dafür trat der Schädling unter anderem schon im Landkreis Augsburg auf: in Meitingen und weiteren Gemeinden im Lechtal sowie in Dinkelsche­rben und Kutzenhaus­en (Landkreis Augsburg) und auch im Landkreis Neuburg-Schrobenha­usen auf. Hier die wichtigste­n Fragen und Antworten zum Umgang mit den Eichenproz­essionsspi­nnern:

Wo kommt der Eichenproz­essionsspi­nner vor?

Die Raupe profitiere vom Klimawande­l, sagt Anette Vedder, die Leiterin des Amts für Grünordnun­g der Stadt Augsburg. Der Eichenproz­essionsspi­nner liebt warme und trockene Orte und befällt alle Eichenarte­n. Das Tier bevorzugt Eichenwäld­er, ist aber auch in lichten Kiefernwäl­dern mit vielen Eichen und an sonnigen einzelnen Bäumen zu finden.

Wann treten die Eichenproz­essionsspi­nner auf und woran erkennt man sie?

„Die Raupen der Eichenproz­essionsspi­nner schlüpfen Ende April, Anfang Mai und häuten sich bis zur Verpuppung im Juni, Juli sechsmal“, sagt Vedder. Die Tiere haben einen dunkelbrau­nen Rückenstre­ifen und sind an den Seiten fast weiß. Man erkennt die Eichenproz­essionsspi­nner an ihren langen weißen Haaren. Zusätzlich bilden sie Brennhaare. Die sind nur 0,1 Millimeter lang, können aber gesundheit­liche Probleme auslösen. Eine ausgewachs­ene Raupe besitzt 700000 Brennhaare. Außerdem treten die Eichenproz­essionsspi­nner massenhaft auf und sind ab Mitte Juni in Nestern an Bäumen zu sehen.

Warum sind die Raupen gefährlich?

Die kurzen Brennhaare der Eichenproz­essionsspi­nner können leicht abbrechen. Die Haare haben kleine Widerhaken und enthalten das Eiweiß Thaumetopo­ein. Kommt man mit den Raupen in Kontakt, reizen die Brennhaare die Haut sowie die Schleimhäu­te. Vedder sagt: „Das giftige Eiweiß verursacht eine allergisch­e Reaktion, die bei verschiede­nen Personen unterschie­dlich stark ausfällt.“Zu den möglichen Symptomen zählen Hautaussch­läge, Reizungen der Mund- und Nasenschle­imhäute, Hustenreiz und Brennen in den Atemwegen. Seltener kommt es zu Entzündung­en der Augenbinde­haut und zu einem allergisch­en Schock. Auch Jahre später können die Haare noch gesundheit­liche Probleme auslösen. Vedder teilt mit: „Die Spinnfäden und Häutungsre­ste, der Raupenkot und die Puppenhüll­en können über Jahre am Baum erhalten bleiben.“

Was kann ich tun, wenn ich allergisch auf die Haare der Raupe reagiere?

Vedder rät, die Bereiche, in denen die Raupen auftauchen, zu meiden sowie weder die Tiere noch ihre Gespinste zu berühren. Kommt man doch in Kontakt mit den Eichenproz­essionsspi­nnern, sollte man die Kleidung waschen sowie Haare und Körper abduschen. Treten starke allergisch­e Symptome auf, sollte man zum Arzt gehen und Bescheid geben, dass man mit Eichenproz­essionsspi­nnern in Kontakt gekommen ist.

Was tun, wenn ein Baum im Garten befallen ist?

Das kommt auf den Standort des Baumes an. Haben die Eichenproz­essionsspi­nner Bäume im Wald befallen, muss man den zuständige­n Förster informiere­n. Entdeckt man die Raupe im Park, muss man der Grünfläche­nverwaltun­g der jeweiligen Kommune Bescheid geben. Sollten die Tiere im eigenen Garten sein, warnt Vedder davor, das Problem alleine zu lösen. Auf gar keinen Fall sollte man die Tiere zum Beispiel mit einem Wasserstra­hl bekämpfen. Das sollte man lieber einem Experten überlassen, der in entspreche­nder Schutzklei­dung die Eichenproz­essionsspi­nner bekämpft.

 ?? Foto: Patrick Pleul, dpa ?? Der Eichenproz­essionsspi­nner ist an mehreren Orten in der Region aufgetrete­n. Die Stadt Augsburg blieb bislang verschont.
Foto: Patrick Pleul, dpa Der Eichenproz­essionsspi­nner ist an mehreren Orten in der Region aufgetrete­n. Die Stadt Augsburg blieb bislang verschont.

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