Erdogan kritisiert Deutschland
Präsident wirft Behörden Unterstützung kurdischer Rebellen vor
Istanbul/Berlin Bei seiner Rede vor hunderttausenden Teilnehmern am Sonntag in Istanbul hat der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan erneut Kritik an deutschen Behörden geübt. Zu dem Verbot, ihn Ende Juli bei einer Großdemonstration seiner Anhänger in Köln per Videoschaltung zu den Teilnehmern sprechen zu lassen, sagte Erdogan: „Deutschland hat die Videoschaltung nicht erlaubt, wo ist die Demokratie?“Gleichzeitig hielt der Präsi- dent den deutschen Behörden vor, bei einer früheren Veranstaltung in Köln eine Videoschalte der militanten kurdischen PKK zugelassen zu haben. „Sollen sie die Terroristen nur ernähren“, sagte er. „Wie ein Bumerang wird es sie treffen.“
Zurückhaltend reagierte Ankara auf den ersten offiziellen Besuch eines Vertreters der Bundesregierung nach dem gescheiterten Putsch. Es wurde Enttäuschung darüber laut, dass nicht Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier persönlich anreiste. Stattdessen traf Staatssekretär Markus Ederer aus dem Auswärtigen Amt gestern in der Türkei ein. Dort widersprach er Vorwürfen aus Regierungskreisen, dass Deutschland sich nicht eindeutig gegen die Putschisten gestellt hätte.
Heute bricht Erdogan zu einem mit Spannung erwarteten Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in St. Petersburg auf. »Kommentar und Politik