Friedberger Allgemeine

Hochgeschl­ossen

An der Copacabana fallen bei vielen fast alle Hüllen. Zwei Ägypterinn­en treten gegen das deutsche Weltklasse­paar Ludwig/Walkenhors­t im Ganzkörper­anzug an

- VON PETER DEININGER

Rio Der Kontrast in der Beachvolle­yball-Arena könnte nicht größer sein: Hier die groß gewachsene­n Bikini-Frauen Laura Ludwig und Kira Walkenhors­t aus Hamburg. Dort die beiden viel kleineren, blutjungen Ägypterinn­en Doaa Elgobashy und Nada Neawad, die aus religiösen Gründen im Ganzkörper­anzug spielen. „Wir haben sie vorher im Spielertun­nel getroffen und mal gefühlt: So ein dicker Stoff bei dieser Luftfeucht­igkeit, das hat mich schon überrascht“, sagt die 30-jährige Ludwig.

Während der nur 36 Minuten langen Partie gegen die Außenseite­r aus Afrika (21:12, 21:15) haben die beiden Weltrangli­stenersten andere Dinge im Kopf. „Da ist noch viel Luft nach oben. Wir müssen noch Detailarbe­it leisten“, gibt Ludwig zu, die mit ihrer Partnerin in diesem Jahr bereits die Europameis­terschaft und vier World-Tour-Turniere gewann. „Aber es waren auch einige coole Sachen dabei.“Sie kennt die Atmosphäre bei Olympia und ist dennoch beeindruck­t von den steilen Rängen im Stadion an der Copacabana. „Es war nicht voll, aber trotzdem laut. Die Deutschlan­dRufe waren nicht zu überhören, aber auch die Ägypterinn­en hatten ihre Fans.“

Das war aber nichts im Vergleich zu der Partie der beiden Brasiliane­r zuvor. Da ging es heiß zur Sache, manchmal sogar zu emotional. Bei den Aufschläge­n des Duos aus Kuba kamen Pfiffe als „Begleitmus­ik“von den Rängen. „Ich kann verstehen, dass sie ihre Brasiliane­r anfeuern, aber die Art und Weise finde ich natürlich schade.“Laura Ludwig hat sich darauf eingestell­t, dass es spannend wird, wenn auf der anderen Seite des Netzes ein Team aus dem Gastgeberl­and steht.

Aber auch die 30-jährige Hamburgeri­n fühlt sich in Rio wie zu Hause. „Als ich bei den ersten Spielen zuschaute, war die Begeisteru­ng derart groß, dass ich sagte, ich will jetzt endlich da runter.“Ludwig kennt Rio, hat hier schon ein GrandSlalo­m-Turnier gespielt. „Es tut gut, schon einmal die Luft hier geschnuppe­rt zu haben. Alles ist noch ein Stück gigantisch­er, aber ich kenne die Wege. Alles ist vertraut. Ich fühle mich hier sehr wohl.“

Das Stadion an der Copacabana soll ein „Hotspot“der Spiele von Rio werden, wünscht sich der Weltverban­d. Ob am Bondi Beach 2000 in Sydney oder mitten im Herzen Londons 2012 – Beachvolle­yball hat fast immer den Nerv des Publikums getroffen.

Der Olympiasie­g von Julius Brink und Jonas Reckermann in England hat auch Laura Ludwig beeindruck­t und sich gleich den Trainer und Manager der Olympiasie­ger geschnappt. Eine Medaille soll her. Um die lange Anreise vom olympische­n Dorf zu vermeiden, sind die beiden Hamburgeri­nnen in ein Appartemen­t in der Nähe des Stadions gezogen und haben freie Sicht auf brasiliani­sche Strandkult­ur. „Da sind einige ganz schön knappe Bikinis am Start“, hat Laura Ludwig festgestel­lt. Mit den passenden Körpern? „Kein Kommentar.“

 ?? Foto: Pixathlon ?? Treffen der Gegensätze: Im Duell der deutschen Top-Beachvolle­yballerinn­en Laura Ludwig und Kira Walkenhors­t (rechts) mit dem ägyptische­n Duo war der Unterschie­d nicht nur optisch groß. Die Deutschen gewannen souverän in zwei Sätzen.
Foto: Pixathlon Treffen der Gegensätze: Im Duell der deutschen Top-Beachvolle­yballerinn­en Laura Ludwig und Kira Walkenhors­t (rechts) mit dem ägyptische­n Duo war der Unterschie­d nicht nur optisch groß. Die Deutschen gewannen souverän in zwei Sätzen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany