Mutiger als das IOC
Die Paralympics finden ohne Russland statt. Ausschluss für Winterspiele 2018 gefordert
Berlin Wenn es nach den Nationalen Anti-Doping-Agenturen (Nada) von Deutschland und Österreich geht, sollte der komplette russische Kader bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang ausgeschlossen werden. „Wir haben die Winterspiele schon in anderthalb Jahren, und auch hier muss gesagt werden: Russland hat von staatlicher Seite aus das Anti-Doping-System unterlaufen und betrogen“, sagte Andrea Gotzmann, die deutsche Nada-Vorstandsvorsitzende.
Das Internationale Paralympische Komitee (IPC) hatte im Kampf gegen organisiertes Doping ein Zeichen gesetzt und alle russischen Sportler für die Paralympics gesperrt. Die ehemalige ParalympicsSiegerin Verena Bentele spricht dem IPC deshalb mehr Mut zu als dem Olympia-Verband IOC. Das ließ die 34-Jährige in ihrer Funktion als Behinderten-Beauftragte der Bundesregierung den Südwestrundfunk wissen. Allerdings sei der Druck auf die Organisatoren der Paralympics nicht so hoch wie auf die Verantwortlichen der Olympischen Spiele, schränkte Bentele ein.
Im Gegensatz zum IPC hatte das IOC nur bestimmte russische Sportler von Olympia in Rio de Janeiro ausgeschlossen oder durch die Verbände ausschließen lassen. Diese Entscheidung basiert auf den Ermittlungen des kanadischen Juristen Richard McLaren, der die Untersuchung der Welt-Anti-DopingAgentur (Wada) zum mutmaßlichen Staatsdoping leitete.
Dem Pferdesport-Weltverband FEI gefällt die Entscheidung des IPC hingegen gar nicht, er hat den Ausschluss der russischen Sportler von den Paralympics kritisiert. „Wir sind sehr enttäuscht über die IPC-Entscheidung“, sagte FEI-Präsident Ingmar de Vos. „Wie unsere Paralympics-Athleten aus anderen Ländern haben unsere drei russischen Athleten hart trainiert.“Die FEI sei der Überzeugung, dass die einzelnen Sportverbände die Möglichkeit haben sollten, die Rechte ihrer sauberen Sportler zu verteidigen.