Komitee setzt starkes Zeichen
Das Leben mit einer Behinderung verlangt Mut. Vielleicht ist es dieser grundsätzlichen Einstellung geschuldet, dass sich das Internationale Paralympische Komitee traute, was sich die Kollegen vom Internationalen Olympischen Komitee nicht trauten: den Komplett-Ausschluss der russischen Mannschaft. Während Bach & Co. dem Druck Russlands nachgaben, griff das IPC durch. Bei den Paralympics werden keine russischen Sportler an den Start gehen. Zu gravierend seien die Beweise für staatlich unterstütztes Doping.
Es sind die gleichen Beweise, die auch dem IOC vorliegen. Deren Bewertung könnte aber unterschiedlicher kaum sein. Das IOC hatte sich aus der Verantwortung geschlichen und die Entscheidung an die Verbände weitergeschoben. Es folgte ein unwürdiges Durcheinander mit dem Ergebnis, dass der Großteil der russischen Mannschaft in Rio starten darf. Und das, obwohl die Wada-Ermittler haarsträubende Betrügereien während der Winterspiele in Sotschi aufdeckten. In jedem Einzelfall soll nun geprüft worden sein, ob auch russische Sommer-Sportler von diesem Dopingsystem profitiert haben. Wie das innerhalb weniger Tage geschah, ist unbekannt. Nur die Weltverbände der Leichtathleten und Gewichtheber kamen zu dem gleichen Ergebnis wie das IPC und sperrten alle russische Sportler.
Das IPC hat ein starkes Zeichen für sauberen Sport und gegen Doping gesetzt – nicht mehr, vor allem aber auch nicht weniger.