Diese Rückkehr ist gut
Uli Hoeneß wird wieder Präsident des FC Bayern. Das ist für die Münchner und den deutschen Fußball eine gute Nachricht. Auch ohne den bajuwarischen Patriarchen liefen die Geschäfte bei seinem Verein gut. Die Nationalmannschaft wurde Weltmeister, als Hoeneß gerade im Gefängnis saß. Trotzdem wurde er vermisst. Weil der Fußball sich immer weiter in eine Schieflage befördert hat: weg von der Basis, hin zu Sponsoren und Investoren. Karl-Heinz Rummenigge beim FC Bayern und Oliver Bierhoff bei der Nationalmannschaft haben mit ihrem betriebswirtschaftlichen Führungsstil ein allzu glattes Bild bei den beiden populärsten Mannschaften Deutschlands geprägt. Markterschließungen im Ausland statt Emotionen vor der Haustür. Die letzte kantige Persönlichkeit war Matthias Sammer, der den FC Bayern mittlerweile verlassen hat.
Hoeneß ist streitbar – und das ist gut. Er ist in der Lage, notwendige Diskussionen über die immer weiter grassierende Kommerzialisierung anzustoßen. Ihm nimmt man ab, dass er nicht nur zum Wohle seines Vereines handelt, sondern auch auf gesellschaftspolitische Aspekte Rücksicht nimmt. Dass er dabei emotionaler auftritt als Rummenigge oder sein biederer Vertreter Karl Hopfner, ist der Sache dabei zuträglich.
Die Frage, ob der Steuersünder Hoeneß wieder ein Amt übernehmen kann, stellt sich nicht. Es ist gut, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der man nach der Verbüßung seiner Strafe wieder Verantwortung übernehmen darf.