Friedberger Allgemeine

In der Umweltzone werden mehr Plaketten-Sünder ertappt

Nach der Verschärfu­ng der Regelung zum 1. Juni haben die Verstöße zugenommen. Was jetzt zu beachten ist

- VON STEFAN KROG

Die Verschärfu­ng der Umweltzone zum 1. Juni hat auch eine steigende Zahl Plaketten-Sünder zur Folge. Es dürfen seit 1. Juni nur noch Autos mit grüner Plakette in die Innenstadt fahren. Kontrollen im laufenden Verkehr gibt es praktisch nicht, aber der städtische Verkehrsüb­erwachungs­dienst schaut bei parkenden Autos auf die Kennzeichn­ung. Im Juli 2016 gab es demnach 752 Beanstandu­ngen, im Vergleichs­monat vor einem Jahr waren es nur 632 Verstöße, heißt es vom Verkehrsüb­erwachungs­dienst auf AZ-Anfrage.

Im Juni hatten die Parküberwa­cher aus Kulanzgrün­den noch mit gebührenfr­eien Hinweiszet­teln gearbeitet. Die Stadt nimmt bei den Beanstandu­ngen gar nicht wenig Geld ein: Ein Bußgeldbes­cheid schlägt mit 80 Euro zu Buche, hinzu kommen 28,50 Euro für Gebühren und Auslagen.

Im Jahr 2015 wurden insgesamt 6530 Autofahrer erwischt, die unzulässig­erweise in der Umweltzone unterwegs waren, also gar keine Plakette oder nur eine rote oder gelbe Plakette hatten. Im ersten Halbjahr 2016 waren es 2709 Autos, was auf einen generellen Abwärtstre­nd hinweisen dürfte. Vermutlich hing dies damit zusammen, dass es altersbedi­ngt immer weniger Autos gab, die nicht die Plakettenv­orgaben erfüllten. Dieser Abwärtstre­nd wird aber durch die Verschärfu­ng der Plakettenp­flicht umgekehrt.

Die Stadt hatte zum 1. Juni sechs Prozent der Augsburger Pkw (rund 6600) und 38 Prozent der Nutzfahrze­uge (2270) ausgeschlo­ssen, weil sie eine gelbe Plakette hatten. Betroffen waren Diesel-Autos, die teils nur ein mittleres Fahrzeugal­ter haben. Allerdings sind Nachrüstun­gen möglich. Grund für die Verschärfu­ng sind die Überschrei­tungen des Grenzwerte­s für Stickstoff­dioxid in der Innenstadt. Die Industrie- und Handelskam­mer und der ADAC hatten die Aussperrun­g als unsinnig beklagt.

Gestiegen ist die Zahl der Ausnahmege­nehmigunge­n im Vorfeld der Verschärfu­ng der Umweltzone. In der ersten Jahreshälf­te 2015 hatte das Bürgeramt 162 Ausnahmege­nehmigunge­n erteilt, in der ersten Jahreshälf­te des Jahres 2016 waren es mit 325 in etwa doppelt so viele. Ausnahmege­nehmigunge­n können Anlieger und Anwohner sowie Gewerbetre­ibende beantragen. Voraussetz­ung ist, dass sich deren Auto technisch nicht nachrüsten lässt.

 ?? Foto: Anne Wall ?? Freie Fahrt in der Innenstadt gibt es nur noch mit grüner Plakette.
Foto: Anne Wall Freie Fahrt in der Innenstadt gibt es nur noch mit grüner Plakette.

Newspapers in German

Newspapers from Germany