Flugverbotszonen für Syrien
Während die Belagerung von Kobane durch IS-Milizen ein weltweites Medienereignis war, vollzog sich das Hungern und Sterben in Aleppo lange fast unbemerkt. Das Drama entlarvt die Hilflosigkeit des Westens, die im schrillen Kontrast zu der skrupellosen Entschlossenheit Russlands steht, das Assad-Regime um jeden Preis zu halten. Die russische Ankündigung, jeweils für drei Stunden die Waffen ruhen zu lassen, um Hilfslieferungen zu ermöglichen, ist zynisch. Moskau weiß genau, dass diese Zeitfenster zu klein sind, um effektiv Hilfe zu leisten. Es wäre allerdings naiv, von den radikalislamistischen Gruppen unter den Rebellen mehr Menschlichkeit zu erwarten.
Die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Clinton hat sich für militärisch gesicherte Flugverbotszonen und sichere Bereiche für die Bevölkerung ausgesprochen. Moskau sieht darin pure Provokation, für Aleppo wäre es eine Chance. Noch-Präsident Obama sollte diesen Weg schon jetzt einschlagen. Denn Russland scheint entschlossen, in Aleppo noch vor den USWahlen vollendete Tatsachen zu schaffen.