Friedberger Allgemeine

Flugverbot­szonen für Syrien

- VON SIMON KAMINSKI ska@augsburger-allgemeine.de

Während die Belagerung von Kobane durch IS-Milizen ein weltweites Medienerei­gnis war, vollzog sich das Hungern und Sterben in Aleppo lange fast unbemerkt. Das Drama entlarvt die Hilflosigk­eit des Westens, die im schrillen Kontrast zu der skrupellos­en Entschloss­enheit Russlands steht, das Assad-Regime um jeden Preis zu halten. Die russische Ankündigun­g, jeweils für drei Stunden die Waffen ruhen zu lassen, um Hilfsliefe­rungen zu ermögliche­n, ist zynisch. Moskau weiß genau, dass diese Zeitfenste­r zu klein sind, um effektiv Hilfe zu leisten. Es wäre allerdings naiv, von den radikalisl­amistische­n Gruppen unter den Rebellen mehr Menschlich­keit zu erwarten.

Die demokratis­che US-Präsidents­chaftskand­idatin Clinton hat sich für militärisc­h gesicherte Flugverbot­szonen und sichere Bereiche für die Bevölkerun­g ausgesproc­hen. Moskau sieht darin pure Provokatio­n, für Aleppo wäre es eine Chance. Noch-Präsident Obama sollte diesen Weg schon jetzt einschlage­n. Denn Russland scheint entschloss­en, in Aleppo noch vor den USWahlen vollendete Tatsachen zu schaffen.

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