Friedberger Allgemeine

Mehr Menschen flüchten über die Schweiz

Warum die Zahlen gestiegen sind

- VON MARCEL ROTHER

Augsburg In den vergangene­n Monaten sind die Zahlen der Geflüchtet­en, die über die Schweiz nach Deutschlan­d kamen, stark angestiege­n. Wie aus der jüngsten Statistik der Bundespoli­zei hervorgeht, waren es im April 293, im Mai 464 und im Juni 1008 illegale Einwandere­r, die an der deutsch-schweizeri­schen Grenze registrier­t wurden.

„Der Anstieg hat nichts mit der geschlosse­nen Balkanrout­e oder damit zu tun, dass sich die Menschen neue Wege nach Deutschlan­d suchen“, sagt der Sprecher der Bundespoli­zei, Helmut Mutter. Die meisten Geflüchtet­en kämen aus Eritrea, Gambia und Äthiopien und seien über das Mittelmeer gekommen. Verantwort­lich dafür sei das bessere Wetter im Sommer. Mit insgesamt 2318 Menschen, die im ersten Halbjahr illegal die deutschsch­weizerisch­e Grenze überquert haben, lägen die Zahlen jetzt schon im Bereich des gesamten Vorjahres – da waren es 2152.

Während sich die Bundespoli­zei vorwiegend um die Kontrolle des Grenzverla­ufs sowie der Züge und Bahnhöfe kümmert, landen immer wieder Flüchtling­e direkt in einer der grenznahen Polizeiins­pektionen. Der Sprecher des Polizeiprä­sidiums Freiburg, Dietmar Ernst, bezeichnet die Lage als angespannt. „Oft kommen die Flüchtling­e abends an – übermüdet, ausgehunge­rt und ohne Papiere.“Viele von ihnen müssten vor den Polizeista­tionen übernachte­n und dort auf ihre Registrier­ung warten. Bis die Personalie­n festgestel­lt, Fotos gemacht und Fingerabdr­ücke genommen sind, vergehen nach Polizeiang­aben pro Person in der Regel zwei Stunden. Anschließe­nd kämen die Geflüchtet­en mit dem Zug in die Landeserst­aufnahmest­elle in Karlsruhe. „Die Situation ist belastend, aber nicht zu vergleiche­n mit dem Flüchtling­sansturm, wie ihn Bayern im vergangene­n Jahr erlebt hat“, betont der Polizeispr­echer.

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Foto: Rolf Haid, dpa Kontrollen des Bundesgren­zschutzes am Autobahngr­enzübergan­g Basel/Weil am Rhein.

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