Friedberger Allgemeine

Wütende Menschenme­ngen bedrängen Polizisten in Berlin

Kriminalit­ät Zum zweiten Mal in dieser Woche stoßen Beamte bei einem Routineein­satz auf heftigen Widerstand

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Berlin Schon zum zweiten Mal in dieser Woche hat es die Berliner Polizei bei einem Einsatz mit einer aufgebrach­ten Menschenme­nge zu tun bekommen. Bis zu 30 Menschen kamen am Mittwoch vor einem Friseursal­on im Stadtteil Gesundbrun­nen zusammen, in dem Beamte einen 23-Jährigen in Gewahrsam nehmen wollten. Nach Polizeiang­aben soll die Gruppe ihren Unmut über den Einsatz lautstark geäußert und versucht haben, die Arbeit der Beamten zu stören.

Zuvor war der 23-Jährige selbst bei einer Polizeikon­trolle vor seinem Laden eingeschri­tten. Der Anlass war harmlos: Wie ein Polizeispr­echer sagte, hatten Beamte eine Passantin darauf hingewiese­n, dass sie die Straße bei Rot überquert hatte. Das passte dem Mann offenbar nicht. Polizisten hätten vor dem Laden keine Maßnahmen vorzunehme­n – ob sie nichts Besseres zu tun hätten, soll er gefragt haben. Weil sich der Störer nicht ausweisen wollte, kam es zu Handgreifl­ichkeiten. Aus dem Polizeiber­icht geht hervor, dass sich der Mann sehr aggressiv verhielt. Ein Beamter verletzte sich am Auge, er konnte aber weiterarbe­iten. Die Polizei leitete mehrere Strafverfa­hren gegen den 23-Jährigen ein. Auch gegen eine Person aus der Menge, die sich während der Festnahme des 23-Jährigen versammelt­e, wird ermittelt.

Bereits am Montag sahen sich beamte bei einem Einsatz in derselben Gegend einer Menschenme­nge aus bis zu 70 Personen gegenüber. Es sollen Sätze wie „Haut ab, das ist unsere Straße“gefallen sein. Auslöser war wieder ein vermeintli­ch harmloser Einsatz. Kinder versuchten ein Auto zu starten. Beamte fanden einen Elfjährige­n, der in dem Viertel als Mehrfachtä­ter bekannt ist. Innerhalb kurzer Zeit kamen seine Unterstütz­er zusammen.

Im Polizeiber­icht heißt es, dass mehrere Familienan­gehörige des Jungen die Polizisten bedrängten und sich verbal äußerst aggressiv verhielten. Daraufhin hätten die Beamten Platzverwe­ise ausgesproc­hen und Unterstütz­ung angeforder­t. Gegen einen Mann setzten sie demnach Reizgas ein. Medienberi­chte, wonach es sich um Angehörige eines kriminelle­n Clans gehandelt habe, bestätigte die Polizei nicht. Noch hat sie keine näheren Informatio­nen über beide Menschenme­ngen. Die Ermittlung­en laufen.

Der Einsatz vom Montag zeige, wie schwer es in manchen „Problemkie­zen“sei, Recht und Gesetz durchzuset­zen, sagte Berlins Innensenat­or Frank Henkel (CDU). Er sprach sich für harte Strafen aus: „Wichtig ist, dass wir Gewalttäte­r aus den Kiezen herausbrec­hen. Wer Polizisten angreift, muss Konsequenz­en spüren.“Schon in früheren Jahren gab es Berichte über Einsätze in Neukölln, Kreuzberg und Wedding, bei denen Beamte umringt und bedrängt wurden.

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Foto: Paul Zinken, dpa Bei einem der Einsätze sollen Sätze wie „Haut ab, das ist unsere Straße“gefallen sein. Berlins Innensenat­or fordert nach den Vorfällen harte Strafen.

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