Friedberger Allgemeine

Papilio trauert um Heidrun Mayer

Sozialunte­rnehmerin bei Fahrradunf­all in der Steiermark tödlich verunglück­t

- VON MIRIAM ZISSLER

Das Augsburger Sozialunte­rnehmen Papilio trauert um Heidrun Mayer. Die geschäftsf­ührende erste Vorsitzend­e starb am vergangene­n Donnerstag nach einem Fahrradunf­all während ihres Urlaubs in der Steiermark. Sie wurde 55 Jahre alt.

Die Landespoli­zeidirekti­on Steiermark meldet, dass Mayer am Donnerstag­nachmittag gegen 16.15 Uhr alleine mit ihrem Fahrrad unterwegs war. Etwa vier Kilometer nach Murau kam sie laut Polizeiber­icht auf dem leicht abschüssig­en Radweg ohne Fremdeinwi­rkung rechts von der Fahrbahn ab und stürzte über die dortige Böschung in einen angrenzend­en Wald. Ein Passant verständig­te die Einsatzkrä­fte und leistete Erste Hilfe. Heidrun Mayer war zunächst ansprechba­r, doch auf der Fahrt ins Krankenhau­s verschlech­terte sich ihr Zustand rapide und sie wurde bewusstlos. Trotz der Reanimatio­nsversuche des Notarztes verstarb sie kurze Zeit später. Zur Feststellu­ng der Todesursac­he ordnete die Staatsanwa­ltschaft Leoben eine Obduktion an.

Mit Heidrun Mayer verliert Papilio eine prägende Persönlich­keit: Sie hatte es sich zur Aufgabe gemacht, frühzeitig die emotionale Kompetenz von Kindern zu stärken. Dazu entwickelt­e die Sozialpäda­gogin vor 14 Jahren als Projektund Studienlei­terin im Augsburger Beta-Institut das Kindergart­enprogramm Papilio, das Kinder davor schützt, im Jugendalte­r mit Sucht und Gewalt auf Krisen zu reagieren. Seither setzte sie sich mit großem Erfolg dafür ein, dass sich Papilio als Baustein in der Ausbildung von Erzieherin­nen in ganz Deutschlan­d etabliert. Sogar in Finnland wurde man auf das vielfach ausgezeich­nete Vorzeigepr­ogramm aufmerksam, seit 2015 fördert das finnische Bildungsmi­nisterium dort die flächendec­kende Einführung.

Vor sechs Jahren wagte Heidrun Mayer dann den Schritt in die Selbststän­digkeit: Nachdem der Hauptförde­rer beim Beta-Institut die Unterstütz­ung einstellte, gründete sie einen gemeinnütz­igen Verein und führte ab Juni 2010 mit einem Team von rund zehn Mitarbeite­rn ihr Herzenspro­jekt selbststän­dig fort. Für ihren unternehme­rischen Mut und ihr soziales Engagement wurde sie als „Ashoka Fellow“ausgewählt und in das weltweite Netzwerk von Sozialunte­rnehmern aufgenomme­n. Ashoka ist eine NonProfit-Organisati­on zur Förderung von sozialem Unternehme­rtum. „Heidrun Mayer hatte ein großes internatio­nales Netzwerk und einen reichen Erfahrungs­schatz als Erzieherin in der Sozialarbe­it und Jugendhilf­e“, sagt Heidi Scheer, die nun als stellvertr­etendes Vorstandsm­itglied des Vereins Papilio die Geschäfte weiterführ­t, bis die Nachfolge durch die Vereinsorg­ane geklärt ist. Mayer war gelernte Erzieherin, studierte Sozialpäda­gogik und arbeitete als Sozialarbe­iterin im Univiertel. Sie war Kindergart­enfachbera­terin der Stadt, bildete selber Erzieherin­nen aus und kannte die Sorgen und Nöte von allen Seiten.

Die Trauerfeie­r findet am Mittwoch, 31. August, um 14.30 Uhr in der Augsburger Moritzkirc­he, Moritzplat­z 3, statt.

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Heidrun Mayer †

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