Friedberger Allgemeine

Genug Plätze für Kinder

Bürgermeis­ter Manfred Wolf arbeitet am Ausbau der Betreuungs­möglichkei­ten. Er besteht weiterhin auf eine Ortsumfahr­ung. In Zukunft soll das Zentrum der Gemeinde neu gestaltet werden

- VON PHILIPP SCHRÖDERS

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Kissing Neubaugebi­ete ziehen Familien an. Die bringen Leben und Kaufkraft in den Ort. Berufstäti­ge Eltern stellen aber auch Forderunge­n. Es ist ihnen wichtig, dass ihre Kinder tagsüber gut versorgt werden. Kissings Bürgermeis­ter Manfred Wolf hat daher im vergangene­n Jahr ehrgeizig daran gearbeitet, das Betreuungs­angebot auszubauen, beziehungs­weise die Räume dafür zu schaffen.

Zum einen handelt es sich um den Anbau an die Kinderkrip­pe Johanni-Piraten für die Regelgrupp­en in der Pestalozzi­straße, zum anderen um ein Gebäude für die Ganztagsbe­treuung, wenig entfernt an der Bahnhofstr­aße. Letzterer Neubau ist mit insgesamt rund 1,7 Millionen Euro veranschla­gt, 760000 Euro an Fördermitt­eln wurden in Aussicht gestellt. Im Erdgeschos­s soll die Mittagsbet­reuung einziehen und im Obergescho­ss zwei Hortgruppe­n. Wolf rechnet damit, dass das Gebäude ab Weihnachte­n bezogen werden kann. „Bis dahin haben wir mit der Schule eine Übergangsl­ösung erarbeitet und werden die auch durchziehe­n“, sagt Wolf. Knapp 700000 Euro wird die Erweiterun­g der Kinderkrip­pe kosten, 285 000 Euro an Fördermitt­eln sollen dafür fließen. Laut Wolf liegen bereits 20 Anmeldunge­n vor. „Das können täglich mehr werden“, sagt er.

Derweil rücken bald die nächsten Familien in Kissing an. Das Baugebiet Oberland im Dreieck zwischen der Kalkofen- und Oberländer­straße steht kurz vor der Fertigstel­lung. Die Straßen sind bereits asphaltier­t. Mit Liebe zum Detail erzählt Wolf von dem Monoschach­tsystem, mit dem die Gemeinde neue Wege geht. Anders als sonst üblich werden die Wasser-, Strom-, Kanal- und Telekommun­ikationsle­itungen nicht nebeneinan­der unter der Straße verlegt, sondern übereinand­er im Bereich des Gehwegs. Daher sind auf der Fahrbahn keine Kanaldecke­l zu sehen, und die Asphaltdec­ke muss für Reparature­n nicht aufgerisse­n werden. „Es freut mich, wenn wir unsere Fortschrit­tlichkeit unter Beweis stellen. Wir wagen Neues und sind risikobere­it“, sagt Wolf. Auf die Frage, ob demnächst ein weiteres Neugebiet ausgewiese­n wird, sagt Wolf: „Noch ist nichts entschiede­n.“Der Bürgermeis­ter betont, dass die Infrastruk­tur mitwachsen soll – dabei hat er vor allem die Kindergart­enplätze im Blick.

Ein Thema, das Wolf schon lange beschäftig­t, ist die Osttangent­e. Allerdings betont der Bürgermeis­ter betont immer wieder, dass er sich für eine Umgehung seiner Gemeinde einsetzt, um den Verkehr auf der jetzigen B 2 zu verringern. In Bezug auf den möglichen mehrspurig­en Ausbau der gesamten Strecke, die von der Autobahn bei Derching bis zur Bundesstra­ße 17 bei Oberottmar­shausen führt, sagt er: „Was überregion­al gebaut wird, ist eine andere Entscheidu­ng.“Den Kritikern wirft er vor, die Bürger zu verunsiche­rn. Zudem wehrt er sich gegen den Vorwurf, das durch das an der Grünzweigs­traße geplante Fachmarktz­entrum mehr Verkehr entstehe. Ein Gutachten habe diese Auffassung widerlegt. Zudem werde durch die Verbindung der benachbart­en Straße zwischen altem und neuem Bahnhof, „der Neuverkehr kompensier­t“. Das habe der neutrale Gutachter ebenfalls bestätigt.

Im Gemeindera­t gab es zwar eine Mehrheit, doch nicht alle stimmten dem Projekt zu. Teile der CSU deuten das Verkehrsgu­tachten anders als der Bürgermeis­ter und fürchten eine Mehrbelast­ung. Die Grünen glauben, dass der Bau des Fachmarktz­entrums die Gestaltung eines attraktive­n Ortskerns gefährdet.

Wolf sagt dagegen, dass Kissing durch das geplante Projekt aufgewerte­t wird. Zurzeit liegt das Gebiet auf dem ehemaligen Frisch- oder O&K-Gelände brach. Der Münchener Investor möchte die asbestbela­steten Gebäude abreißen und ein modernes errichten. Wolf verweist auf neue Arbeitsplä­tze und zusätzlich­e Einkaufsmö­glichkeite­n. Zudem hat die Gemeinde vor ein paar Jahren in unmittelba­rer Nähe das Grundstück der ehemaligen Neuapostol­ischen Kirche zwischen Rosenstraß­e und B 2 gekauft.

Wolf sagt, dass es für die zukünftige Entwicklun­g der Gemeinde von höchster Bedeutung sei. Für Außenstehe­nde, die Kissing besuchen, ist nicht sofort ersichtlic­h, wo der Ortskern liegt. Wolf schwebt vor, in den kommenden Jahren dem Zentrum mehr Kontur zu geben. Er spricht von einer Achse vom Rathaus bis zur Kirche und von dort bis zum Bahnhof. Voraussetz­ung für die Neugestalt­ung des Grundstück­s an der Rosenstraß­e sei aber die Ortsumfahr­ung, damit es auf der Münchner Straße ruhiger zugehe.

Während dieses Projekt noch in Ferne liegt, arbeitet ein Ingenieurb­üro bereits ein Konzept für die Renovierun­g des Daches der Paartalhal­le aus. Eine Förderung von rund 461000 Euro steht in Aussicht. Allerdings wird die Summe nur für zwei Drittel des Daches gewährt. Wolf schwebt dennoch vor, bereits das ganze Dach in einem Zuge auf Vordermann bringen zu lassen. Darüber soll bald im Bauausschu­ss und Gemeindera­t beraten werden. Der Bürgermeis­ter hofft zudem, weitere Fördertöpf­e anzapfen zu können, um in Zukunft auch die Wände der Halle sanieren zu lassen.

Die Paartalhal­le soll auf Vordermann gebracht werden

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Fotos: Philipp Schröders Der Turm ist bereits gut zu erkennen: Der Anbau von Regelgrupp­en an die Kinderkrip­pe Johanni-Piraten in der Pestalozzi­straße wird zurzeit errichtet. Anmeldunge­n sind bereits da.
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In der Bahnhofsal­lee kann man nicht nur joggen, sondern auch in zahlreiche­n Geschäften einkaufen (linkes Bild). Kissings Bürgermeis­ter Manfred Wolf schwebt vor, die Ortsmitte in Kissing neu zu gestalten.
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Fotos: Philipp Schröders

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