Genug Plätze für Kinder
Bürgermeister Manfred Wolf arbeitet am Ausbau der Betreuungsmöglichkeiten. Er besteht weiterhin auf eine Ortsumfahrung. In Zukunft soll das Zentrum der Gemeinde neu gestaltet werden
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Kissing Neubaugebiete ziehen Familien an. Die bringen Leben und Kaufkraft in den Ort. Berufstätige Eltern stellen aber auch Forderungen. Es ist ihnen wichtig, dass ihre Kinder tagsüber gut versorgt werden. Kissings Bürgermeister Manfred Wolf hat daher im vergangenen Jahr ehrgeizig daran gearbeitet, das Betreuungsangebot auszubauen, beziehungsweise die Räume dafür zu schaffen.
Zum einen handelt es sich um den Anbau an die Kinderkrippe Johanni-Piraten für die Regelgruppen in der Pestalozzistraße, zum anderen um ein Gebäude für die Ganztagsbetreuung, wenig entfernt an der Bahnhofstraße. Letzterer Neubau ist mit insgesamt rund 1,7 Millionen Euro veranschlagt, 760000 Euro an Fördermitteln wurden in Aussicht gestellt. Im Erdgeschoss soll die Mittagsbetreuung einziehen und im Obergeschoss zwei Hortgruppen. Wolf rechnet damit, dass das Gebäude ab Weihnachten bezogen werden kann. „Bis dahin haben wir mit der Schule eine Übergangslösung erarbeitet und werden die auch durchziehen“, sagt Wolf. Knapp 700000 Euro wird die Erweiterung der Kinderkrippe kosten, 285 000 Euro an Fördermitteln sollen dafür fließen. Laut Wolf liegen bereits 20 Anmeldungen vor. „Das können täglich mehr werden“, sagt er.
Derweil rücken bald die nächsten Familien in Kissing an. Das Baugebiet Oberland im Dreieck zwischen der Kalkofen- und Oberländerstraße steht kurz vor der Fertigstellung. Die Straßen sind bereits asphaltiert. Mit Liebe zum Detail erzählt Wolf von dem Monoschachtsystem, mit dem die Gemeinde neue Wege geht. Anders als sonst üblich werden die Wasser-, Strom-, Kanal- und Telekommunikationsleitungen nicht nebeneinander unter der Straße verlegt, sondern übereinander im Bereich des Gehwegs. Daher sind auf der Fahrbahn keine Kanaldeckel zu sehen, und die Asphaltdecke muss für Reparaturen nicht aufgerissen werden. „Es freut mich, wenn wir unsere Fortschrittlichkeit unter Beweis stellen. Wir wagen Neues und sind risikobereit“, sagt Wolf. Auf die Frage, ob demnächst ein weiteres Neugebiet ausgewiesen wird, sagt Wolf: „Noch ist nichts entschieden.“Der Bürgermeister betont, dass die Infrastruktur mitwachsen soll – dabei hat er vor allem die Kindergartenplätze im Blick.
Ein Thema, das Wolf schon lange beschäftigt, ist die Osttangente. Allerdings betont der Bürgermeister betont immer wieder, dass er sich für eine Umgehung seiner Gemeinde einsetzt, um den Verkehr auf der jetzigen B 2 zu verringern. In Bezug auf den möglichen mehrspurigen Ausbau der gesamten Strecke, die von der Autobahn bei Derching bis zur Bundesstraße 17 bei Oberottmarshausen führt, sagt er: „Was überregional gebaut wird, ist eine andere Entscheidung.“Den Kritikern wirft er vor, die Bürger zu verunsichern. Zudem wehrt er sich gegen den Vorwurf, das durch das an der Grünzweigstraße geplante Fachmarktzentrum mehr Verkehr entstehe. Ein Gutachten habe diese Auffassung widerlegt. Zudem werde durch die Verbindung der benachbarten Straße zwischen altem und neuem Bahnhof, „der Neuverkehr kompensiert“. Das habe der neutrale Gutachter ebenfalls bestätigt.
Im Gemeinderat gab es zwar eine Mehrheit, doch nicht alle stimmten dem Projekt zu. Teile der CSU deuten das Verkehrsgutachten anders als der Bürgermeister und fürchten eine Mehrbelastung. Die Grünen glauben, dass der Bau des Fachmarktzentrums die Gestaltung eines attraktiven Ortskerns gefährdet.
Wolf sagt dagegen, dass Kissing durch das geplante Projekt aufgewertet wird. Zurzeit liegt das Gebiet auf dem ehemaligen Frisch- oder O&K-Gelände brach. Der Münchener Investor möchte die asbestbelasteten Gebäude abreißen und ein modernes errichten. Wolf verweist auf neue Arbeitsplätze und zusätzliche Einkaufsmöglichkeiten. Zudem hat die Gemeinde vor ein paar Jahren in unmittelbarer Nähe das Grundstück der ehemaligen Neuapostolischen Kirche zwischen Rosenstraße und B 2 gekauft.
Wolf sagt, dass es für die zukünftige Entwicklung der Gemeinde von höchster Bedeutung sei. Für Außenstehende, die Kissing besuchen, ist nicht sofort ersichtlich, wo der Ortskern liegt. Wolf schwebt vor, in den kommenden Jahren dem Zentrum mehr Kontur zu geben. Er spricht von einer Achse vom Rathaus bis zur Kirche und von dort bis zum Bahnhof. Voraussetzung für die Neugestaltung des Grundstücks an der Rosenstraße sei aber die Ortsumfahrung, damit es auf der Münchner Straße ruhiger zugehe.
Während dieses Projekt noch in Ferne liegt, arbeitet ein Ingenieurbüro bereits ein Konzept für die Renovierung des Daches der Paartalhalle aus. Eine Förderung von rund 461000 Euro steht in Aussicht. Allerdings wird die Summe nur für zwei Drittel des Daches gewährt. Wolf schwebt dennoch vor, bereits das ganze Dach in einem Zuge auf Vordermann bringen zu lassen. Darüber soll bald im Bauausschuss und Gemeinderat beraten werden. Der Bürgermeister hofft zudem, weitere Fördertöpfe anzapfen zu können, um in Zukunft auch die Wände der Halle sanieren zu lassen.
Die Paartalhalle soll auf Vordermann gebracht werden