Trump will Steuern senken, Clinton setzt auf Investitionen
Die Präsidentschaftskandidaten haben ihre Wirtschaftsprogramme vorgelegt. Jeder hat eine andere Lieblings-Energie
Washington Ihre Wirtschaftspolitik sagt viel über die Kandidaten im US-Wahlkampf aus. Donald Trump und Hillary Clinton haben völlig unterschiedliche Programme innerhalb von wenigen Tagen vorgelegt. Ein Vergleich.
Steuern Trump: Der New Yorker Immobilienmilliardär verspricht erhebliche Steuererleichterungen – die aber nach Berechnungen von Experten vor allem großen Firmen zugutekommen würden. Die Unternehmenssteuer soll auf maximal 15 Prozent sinken. Das wäre deutlich unter dem internationalen Durchschnitt. Viele Geringverdiener sollen gar keine Steuern mehr zahlen. Clinton: Sie will die Steuern eher er- etwa für Großkonzerne. Auf die Mindeststeuer sollen unterschiedliche weitere Mindestabgaben draufkommen. Erleichterungen sollen Unternehmen vor allem als Anreiz für gesellschaftlich relevante Leistungen erhalten – etwa für die Schaffung von Ausbildungsplätzen.
Internationaler Handel Trump: Er will alle Handelsabkommen nachverhandeln, an denen die USA beteiligt sind. Trumps Credo lautet: Politiker können keine Verträge verhandeln. Sein Team von Managern und Wirtschaftsführern werde das besser machen. Die Transpazifische Handelspartnerschaft (TTP), in denen die USA mit elf weiteren Pazifik-Anrainern, darunter Japan und Kanada, gemein- samen Handel vereinbaren sollen, will er stoppen. „Amerika zuerst!“, heißt das Motto. Clinton: Die ehemalige Außenministerin steht internationalen Handelsabkommen offener gegenüber. Allerdings musste sie ihrem innerparteilichen Konkurrenten bei den Demokraten, Bernie Sanders, Zugeständnisse machen. Sie sprach sich nun eindeutig gegen TTP aus, dies gelte auch nach dem Wahlkampf. Das werten einige auch als schlechtes Zeichen für die Verhandlungen über ein europäisch-amerikanisches Abkommen (TTIP).
Arbeitsplätze Trump: Seine Steuererleichterungen sowie den massiven Abbau von Bürokratie – etwa Umweltregulierunhöhen, gen – hält er für das Allheilmittel zur Schaffung neuer Arbeitsplätze. Unabhängige Experten und selbst Republikaner halten die Pläne jedoch nicht für schlüssig. „Das wirtschaftspolitische Wahlprogramm des republikanischen Präsidentschaftskandidaten ist nicht überzeugend“, heißt es etwa vom Bundesverband der Deutschen Industrie. Clinton: Sie will über staatliche Hilfen private Investitionen freisetzen. Das Geld soll in die Erneuerung der Infrastruktur gesteckt werden. Clinton erhofft sich zehn Millionen neue Arbeitsplätze – das „größte Investitionsprogramm seit dem Zweiten Weltkrieg“.
Fokus Trump: Der Immobilienmilliardär und Casinobetreiber hat vor allem die Großbetriebe im Auge. Sie sollen als Motor der Volkswirtschaft prosperieren. Clinton: Die Tochter eines Kleingewerbetreibenden konzentriert sich auf den Mittelstand. Ankurbeln des Binnenkonsums über Erleichterungen für Familien ist eines ihrer Kernanliegen.
Energie Trump: Der Republikaner verspricht eine Rückbesinnung auf die alten, traditionellen Energiereserven der USA: Kohle und Öl. Clinton: Die Demokratin setzt voll auf Erneuerbare Energien. Die Technologien sollen Millionen Arbeitsplätze schaffen und zum Exportschlager werden.