Friedberger Allgemeine

Terror trotz Militärdik­tatur

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Thailand hat in den vergangene­n Jahren heftige Konflikte erlebt: Die „Rothemden“, die vornehmlic­h aus dem armen Norden stammenden Anhänger des Populisten Thaksin und dessen Schwester Yingluck, lieferten sich heftige Auseinande­rsetzungen mit den „Gelben“, den königstreu­en und begüterten Städtern. Mal wurde der Bangkoker Flughafen, mal das Regierungs­viertel belagert, mal ging man mit Stöcken aufeinande­r los – Bomben indes waren tabu. Das Militär putschte im vergangene­n Jahrzehnt dennoch zweimal zugunsten des Establishm­ents gegen gewählte Regierunge­n und setzte die Demokratie außer Kraft.

Aber auch die Generäle können das Land nicht befrieden, wie sich jetzt wieder zeigt. Zum einen gibt es ethnische und religiöse Konflikte. Zum anderen ist die politische und soziale Lage explosiv. Das kürzlich vom Militär veranstalt­ete Referendum über eine neue Verfassung war kein gelungener Auftakt für eine Rückkehr zur Demokratie.

Welche Kräfte hinter der neuen Anschlagse­rie stecken, ist unklar. Erkennbar ist aber eine neue, alarmieren­de Qualität: Die Bombenlege­r nahmen, anders als bisher, touristisc­h bedeutsame Orte ins Visier. Damit schwächen sie eine wichtige Einnahmequ­elle und schaden dem ganzen Land. Die Taktik erinnert an das Vorgehen von Islamisten in anderen Teilen der Welt. Ob radikale Muslime hinter den Terrorakte­n stecken, ist aber nicht sicher. Vielleicht wurde auch nur deren Vorgehen kopiert.

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