Mundwinkel hoch!
Die Lage der deutschen Wirtschaft ist besser als die Stimmung vieler Bürger. Das Missverhältnis zwischen intaktem Aufschwung und Missmut ist schwer zu erklären. Vielleicht liegt es daran, dass der enorme Flüchtlingszustrom und immer neue Terror-Attacken manche Menschen sorgenvoll in die Zukunft schauen lassen.
Doch warum Trübsinn blasen und nicht zuversichtlich nach vorne blicken? Für das persönliche Wohlbefinden und das Gedeihen einer Volkswirtschaft ist das die beste Strategie. Ein solcher Optimismus muss nicht blauäugig sein: Gerade in Süddeutschland herrscht in weiten Teilen Vollbeschäftigung.
Wer auch noch in einem bayerischen Industriebetrieb arbeitet, darf sich in den meisten Fällen glücklich schätzen. Denn die Branche befindet sich in einer exzellenten Verfassung. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: So sind im Freistaat die Umsätze im verarbeitenden Gewerbe im ersten Halbjahr um satte 4,5 Prozent auf 166 Milliarden Euro gestiegen.
Und das trotz Brexit, trotz Terrors und trotz Krisen in wichtigen Absatzländern wie Russland und Italien. Es gibt also reichlich Gründe, die Mundwinkel nach oben zu ziehen und das wirtschaftlich Erreichte zu genießen. Der Chef-Ökonom der Berenberg-Bank, Holger Schmieding, spricht deshalb mit gutem Recht von einem andauernden „goldenen Jahrzehnt“. Genießen wir es. Die Zeiten werden sicher wieder härter werden, zumal wenn die katastrophale Niedrigzinspolitik unseren Banken mehr als heute die Bilanzen verhagelt. Dann könnten bleierne Jahre auf Deutschland zukommen. Denn der Mittelstand als Stütze unserer Wirtschaft bleibt nur dann so kräftig, wenn ihm von gesunden Banken finanziell der Rücken gestärkt wird.