Friedberger Allgemeine

Wo wird die Dackeldame übergeben?

Die Besitzer wollen nicht nach München kommen. Der Streit geht weiter

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Ferch/München Trotz des Gerichtsur­teils zur Rückkehr von Dackeldame Lulu – früher Bonny – nach Brandenbur­g droht neuer Streit. Wo soll der Hund seinen ursprüngli­chen Besitzern zurückgege­ben werden? Der Anwalt des Münchner Paares, das den Dackel mit nach Bayern nahm, findet: im Freistaat. „Da die Übergabe schuldrech­tlich gesehen am Wohnsitz meiner Mandanten stattzufin­den hat, könnte ich mir als neutralen Ort zum Beispiel den Münchner Flughafen gut vorstellen“, sagte Ingo Joerke.

Die ursprüngli­chen Besitzer wollen allerdings nicht nach München fahren. „Die haben den Hund hier aus Brandenbur­g mitgenomme­n und sollen ihn deswegen auch wieder herbringen“, sagte Jutta Kühl aus Ferch (Potsdam-Mittelmark) gestern.

Die Münchner hatten die Dackeldame 2012 in Brandenbur­g am Straßenran­d aufgelesen, nachdem sie ihren Besitzern entlaufen war. Diese hatten die Rückgabe am vergangene­n Mittwoch vor dem Potsdamer Landgerich­t erstritten, bestehen aber auf einer Übergabe in Brandenbur­g. Kühl hatte den jungen Rauhaardac­kel damals ihrem Mann Manfred, einem passionier­ten Jäger, zum 70. Geburtstag geschenkt. Kurz darauf war die Dackeldame mit dem klangvolle­n Namen Bonny von Beelitz ihrem Herrchen entwischt. Die Urlauber aus Bayern, die Bonny mitnahmen, gaben ihr nicht nur eine neue Heimat, sondern auch einen neuen Namen: Lulu.

Durch einen Zufall wurde der Verbleib von Bonny im Jahr 2014 bekannt, weil die neuen Besitzer den Züchter des Rauhaardac­kels angeschrie­ben hatten, der wiederum das Ehepaar in Ferch informiert­e. Es folgte ein jahrelange­r Rechtsstre­it: Die Kühls forderten den Dackel zurück – doch die Münchner wollten Lulu nicht mehr abgeben. Auch nicht, nachdem das Amtsgerich­t Potsdam in erster Instanz den Dackel dem Jäger zugesproch­en hatte.

Jutta Kühl verweist darauf, dass ihr Dackel in München auch nicht nur im engen Familienkr­eis geborgen gewesen sei. „Aus Rechnungen, die uns zugestellt wurden, geht hervor, dass sie jeden Monat eine Woche lang in eine Tierpensio­n gegeben wurde“, sagt Kühl. Zumindest um diese Rechnungen wird es keinen Streit mehr geben.

Denn das Landgerich­t hat als Entschädig­ung für die Münchner bereits eine Summe von 3271,16 Euro für Futter und Tierarztko­sten festgesetz­t. Dies sei rechtlich eine Zug-um-Zug-Entscheidu­ng, sagte Rechtsanwa­lt Joerke. „Der Eigentümer muss den ausgeurtei­lten Betrag bar anbieten – gleichzeit­ig geben die Besitzer dafür Bonny/Lulu an diesen heraus.“Die Frage bleibt nur: Wo?

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Foto: dpa Das war Bonny von Beelitz – heute Lulu – als junger Hund.

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