Friedberger Allgemeine

Ein Feiertag für Fidschis Rugby-Helden

- VON PETER DEININGER pede@augsburger-allgemeine.de

Von den Fidschi-Inseln weiß der gemeine Europäer nicht viel: An Silvester erfahren wir häufig im Fernsehen, dass das neue Jahr im Südpazifik bereits begonnen hat. Dann werden schöne Bilder gezeigt – von Palmen und Kokosnüsse­n, freundlich­en Menschen und Hängematte­n, untermalt mit sanften Hula-Klängen. Ein Paradies auf Erden, wenn die Sonne scheint.

Aber es gibt auch die Kehrseite. Dann berichten die Nachrichte­n von zerstöreri­schen Wirbelstür­men, traurigen Menschen, die vor den Trümmern ihrer Häuser stehen.

Der 11. August wird dagegen in die Geschichte des Inselstaat­s mit seinen nur knapp 900 000 Einwohnern als Tag des Triumphs eingehen. Zum ersten Mal hat Fidschi eine olympische Goldmedail­le gewonnen. Nicht ganz überrasche­nd. 43:7 gegen Großbritan­nien stand es nach dem Finale – eine Lehrstunde im modernen 7er-Rugby.

Wie ein Orkan sind die SüdseeInsu­laner durch die Reihen der Briten gestürmt. Das Eierball-Empire kam kaum über die Mittellini­e, derart beendrucke­nd war die körperlich­e Präsenz von „Fiji7“, wie sich die Mannschaft nennt.

Mittendrin unter den fähnchensc­hwenkenden Fans steht ein älterer Herr. Frank Bainamaram­a ist sozusagen die Antwort Fidschis auf Angela Merkel. Von ihr gibt es ja immer wieder Schnappsch­üsse mit Deutschlan­ds besten Kickern, natürlich abgeschirm­t vom Sicherheit­sdienst. Mister Bainamaram­a steht in Rio de Janeiro auf der Zuschauert­ribüne und freut sich mit seinen Spielern. Eine Hälfte ist in Europa tätig, die andere zeigt ihre Künste im Körperkont­akt in der heimischen Liga. Sogar ein Gefängnisd­irektor soll dabei sein.

Der Premiermin­ister hat das denkwürdig­e Ereignis bereits entspreche­nd gewürdigt. Die Fidschiane­r bekommen einen zusätzlich­en Feiertag. Am 22. August wird künftig nicht mehr gearbeitet. Warum ausgerechn­et an diesem Tag? Das gehört wohl zu den Fidschi-Geheimniss­en.

Was haben wir bekommen nach dem 1:0 von Mario Götze im WMFinale 2014? Nichts außer einem Kater nach durchzecht­er Siegesnach­t. Da soll sich Angie mal ein Beispiel an Fidschi nehmen. Naja, alles ist am anderen Welt auch nicht perfekt. Die Fußballer haben 0:10 gegen unsere Olympiaman­nschaft verloren. Jetzt wissen wir auch warum. Die wirklich guten Athleten spielen auf Fidschi Rugby.

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Foto: Friso Gentsch, dpa Wer solche Furcht einflößend­en Fans hat, der muss einfach erfolgreic­h sein. Ein Anhänger des Rugby-Teams von den Fidschi Inseln.
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