Ein Feiertag für Fidschis Rugby-Helden
Von den Fidschi-Inseln weiß der gemeine Europäer nicht viel: An Silvester erfahren wir häufig im Fernsehen, dass das neue Jahr im Südpazifik bereits begonnen hat. Dann werden schöne Bilder gezeigt – von Palmen und Kokosnüssen, freundlichen Menschen und Hängematten, untermalt mit sanften Hula-Klängen. Ein Paradies auf Erden, wenn die Sonne scheint.
Aber es gibt auch die Kehrseite. Dann berichten die Nachrichten von zerstörerischen Wirbelstürmen, traurigen Menschen, die vor den Trümmern ihrer Häuser stehen.
Der 11. August wird dagegen in die Geschichte des Inselstaats mit seinen nur knapp 900 000 Einwohnern als Tag des Triumphs eingehen. Zum ersten Mal hat Fidschi eine olympische Goldmedaille gewonnen. Nicht ganz überraschend. 43:7 gegen Großbritannien stand es nach dem Finale – eine Lehrstunde im modernen 7er-Rugby.
Wie ein Orkan sind die SüdseeInsulaner durch die Reihen der Briten gestürmt. Das Eierball-Empire kam kaum über die Mittellinie, derart beendruckend war die körperliche Präsenz von „Fiji7“, wie sich die Mannschaft nennt.
Mittendrin unter den fähnchenschwenkenden Fans steht ein älterer Herr. Frank Bainamarama ist sozusagen die Antwort Fidschis auf Angela Merkel. Von ihr gibt es ja immer wieder Schnappschüsse mit Deutschlands besten Kickern, natürlich abgeschirmt vom Sicherheitsdienst. Mister Bainamarama steht in Rio de Janeiro auf der Zuschauertribüne und freut sich mit seinen Spielern. Eine Hälfte ist in Europa tätig, die andere zeigt ihre Künste im Körperkontakt in der heimischen Liga. Sogar ein Gefängnisdirektor soll dabei sein.
Der Premierminister hat das denkwürdige Ereignis bereits entsprechend gewürdigt. Die Fidschianer bekommen einen zusätzlichen Feiertag. Am 22. August wird künftig nicht mehr gearbeitet. Warum ausgerechnet an diesem Tag? Das gehört wohl zu den Fidschi-Geheimnissen.
Was haben wir bekommen nach dem 1:0 von Mario Götze im WMFinale 2014? Nichts außer einem Kater nach durchzechter Siegesnacht. Da soll sich Angie mal ein Beispiel an Fidschi nehmen. Naja, alles ist am anderen Welt auch nicht perfekt. Die Fußballer haben 0:10 gegen unsere Olympiamannschaft verloren. Jetzt wissen wir auch warum. Die wirklich guten Athleten spielen auf Fidschi Rugby.