Premiere und Rückkehr
Für Bayern-Trainer Ancelotti geht es erstmals um einen Titel in Deutschland und der neue Münchner Hummels steht vor einem schwierigen Wiedersehen mit alten Bekannten
München Pflichtspieldebüt für Bayern-Coach Carlo Ancelotti, erster Stresstest für den runderneuerten BVB, emotionale Rückkehr von Mats Hummels – der 54. Bundesligasaison steht eine viel beachtete Ouvertüre bevor. Das Duell um den Supercup zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München sorgt aus mehreren Gründen für Gesprächsstoff.
Die Zeiten, in denen der Wettbewerb als besserer Test belächelt wurde, sind lange vorbei. Hohe TVEinschaltquoten, die gute Auslandsvermarktung und der schnelle Verkauf aller 81360 Eintrittskarten für das Dortmunder Stadion dokumentieren die gewachsene Bedeutung.
Konstellationen wie in diesem Jahr erhöhen die Aufmerksamkeit für den 2010 wiedereingeführten Supercup zusätzlich. So beginnt für den Guardiola-Nachfolger Ancelotti eine neue Zeitrechnung. Dem Italiener bietet sich bereits in seinem ersten Pflichtspiel mit einem deutschen Team die Chance, die eigene Titelsammlung zu vergrößern. Nicht zuletzt deshalb kündigte er einen Ein- der meisten Nationalspieler an – und das nach nur wenigen Tagen im Training. Auswahlprofis wie Manuel Neuer, Robert Lewandowski oder Thomas Müller waren erst in der Vorwoche aus dem Urlaub zurückgekehrt. „Sie haben gut gearbeitet und sind bereit“, verkündete Ancelotti am Freitag.
Einige FCB-Stars werden allerdings fehlen. Jérôme Boateng hatte nach seinem Muskelbündelriss im Oberschenkel erst am Mittwoch mit dem Training begonnen, auch Holger Badstuber arbeitet nach Auskunft von Ancelotti nur individuell an seinem Comeback. Für Arjen Robben und Renato Sanches konnte der Coach immerhin eine Rückkehr ins Training in Aussicht stellen. Robben soll zunächst aber nur Laufeinheiten absolvieren. Neuzugang Sanches musste zuletzt ebenfalls wegen einer Oberschenkelverletzung pausieren; der Portugiese könnte in der nächsten Woche mit dem Training starten, hofft Ancelotti.
Dass nach dem Supercup knapp zwei Wochen Zeit bleiben bis zum Auftakt in die Bundesliga am 26. August gegen Werder Bremen – dazwischen steht noch der Pokal-Auftakt in Jena an – beruhigt Ancelotti. „Ich denke, wir haben Zeit, die Spieler bis zum Saisonstart fit zu kriegen. Das ist das Wichtigste. Die verletzten Spieler können die Pause nutzen für das erste oder zweite Spiel in der Bundesliga.“
Im ausverkauften Stadion in Dortmund erwartet der Italiener „ein wichtiges und schweres Spiel“. Gegen Borussia Dortmund gehe es nicht nur um Prestige. „Es ist das erste offizielle Spiel, ein Titel in der Saison. Alle Wettbewerbe sind wichtig.“Noch deutlicher formuliert das Thomas Müller: „Es ist schöner, mit so einem Spiel zu starsatz ten als mit einem NullachtfünfzehnSpiel. Es geht um einen Titel.“
Auch Mats Hummels geht nicht unbefangen in die Partie. Der Innenverteidiger kommt nach achteinhalb Jahren beim BVB erstmals als Gegner in den Signal Iduna Park und muss deshalb ebenfalls mit lautstarken Unmutsbekundungen rechnen. Sein neuer Mannschaftskollege Thomas Müller ergriff prophylaktisch Partei für den einstigen Dortmunder Kapitän: „Pfiffe wären aus meiner Sicht vollkommener Quatsch. Er hat wirklich den Erfolg mit zurückgebracht als führende Figur, auch in den letzten Jahren. Man kann auch mal ein bisschen Dankbarkeit zeigen.“
Trainer Ancelotti erwägt offenbar nicht, Hummels einen möglichen Spießrutenlauf zu ersparen: „Hummels hat viel Erfahrung. Ich habe ihn in dieser Woche gesehen, er ist ruhig und konzentriert. Er wird ein gutes Spiel machen.“
„Es ist schöner, mit so einem Spiel zu starten, als mit einem NullachtfünfzehnSpiel. Es geht um einen Titel.“Thomas Müller über die Supercup-Partie
gegen Dortmund
Supercup; Borussia Dortmund – FC Bayern München, Sonntag, 20.30 Uhr, live auf Sky und im ZDF