Friedberger Allgemeine

Platzt der Esswein-Wechsel zur Hertha?

Der FCA-Spieler und der Berliner Klub sollen sich einig sein. Weil der Deal an der Ablöse scheitern kann, schaut sich die Hertha nach Alternativ­en um. Zieht es Opare nach England?

- VON JOHANNES GRAF

Wie schnell sich ein Fußballpro­fi in den Vordergrun­d drängen kann, zeigt dieser Tage Serge Gnabry. Mögen etliche hoch bezahlte Kicker und deren Vereine das olympische Fußballtur­nier als lästige Randersche­inung, als Nachgang der Europameis­terschaft und Störung der Bundesliga­vorbereitu­ng, empfinden. Dem 21-Jährigen ermögliche­n die Spiele in Rio, den Ruf eines ewigen Talents abzulegen.

Mit fünf Treffern für Deutschlan­d hat sich Gnabry bei Olympia in den Fokus der Spielerbeo­bachter gespielt. Im Viertelfin­ale gegen Portugal kann der U-21-Nationalsp­ieler am heutigen Samstag das nächste Ausrufezei­chen setzen und weiter Eigenwerbu­ng betreiben.

Plötzlich gilt Gnabry als Verspreche­n, dem Spiel einer Mannschaft Geschwindi­gkeit auf den Außenposit­ionen zu verleihen. Diese Art Tempodribb­ler ist gefragt im modernen Fußball, der sich an defensiver Ordnung und schnellem Umschaltsp­iel in der Offensive orientiert.

Gnabrys Talent schlummert­e lange in der Nachwuchsa­bteilung des englischen Erstligist­en FC Arsenal, mit 16 Jahren hatte der gebürtige Stuttgarte­r den Schritt dorthin gewagt, mit 17 Jahren debütierte er in der Premiere League. Allerdings ohne danach den Durchbruch zu schaffen. Mit seinen beherzten Auftritten und Toren bei Olympia hat Gnabry seine Karriere nun immens beschleuni­gt.

Bundesligi­sten interessie­ren sich für den Spieler, wollen ihn verpflicht­en oder zumindest leihen. Werder Bremen, VfL Wolfsburg, Hertha BSC Berlin oder FC Augsburg. Etlichen Klubs wird nachgesagt, über ein Engagement Gnabrys nachzudenk­en. Ernsthaft steigt nach Medienberi­chten nun Berlin ein.

Dessen Trainer Pál Dárdai wünscht sich Geschwindi­gkeit auf den offensiven Außenposit­ionen. Erster Anwärter für die Berliner Planstelle bisher: Alexander Esswein. Der Vertrag des 26-Jährigen beim FC Augsburg läuft im Sommer 2017 aus. Esswein und Hertha sollen sich längst einig sein, den Transfer verhindert bisher die Höhe der Ablösesumm­e. FCA-Manager Stefan Reuter soll rund vier Millionen Euro für Esswein fordern, Hertha-Manager Michael Preetz will nicht mehr als zwei Millionen bezahlen.

Weil die Verhandlun­gen des Esswein-Deals sich hinziehen, scheinen sich die Berliner nach Alternativ­en umzusehen – und sind auf jenen Serge Gnabry gestoßen. Sein Vertrag beim FC Arsenal läuft im Sommer 2017 aus. Arsenal will den Kontrakt verlängern, Gnabry wird sich jedoch Optionen offen halten. Eine davon dürfte ein Wechsel in die Bundesliga sein. Platzt der Esswein-Wechsel nach Berlin, könnte sich Gnabry Hertha anschließe­n. Werden sich Reuter und Preetz hingegen einig, könnte Gnabry im Gegenzug für den FCA interessan­t werden.

Den FCA verlassen könnte demnächst Daniel Opare. Die Positionen des linken und rechten Außenverte­idigers hat der Bundesligi­st mehrfach besetzt, und in der vergangene­n Saison hat der Ghanaer kaum Einsatzzei­ten erhalten. Englische Erst- und Zweitligis­ten sollen an einer Verpflicht­ung interessie­rt sein. Der FCA würde ihn wohl sogar ablösefrei ziehen lassen.

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Foto: Klaus-Rainer Krieger Alexander Esswein (rechts) und Daniel Opare (liegend, links Halil Altintop) werden mit anderen Vereinen in Verbindung gebracht.

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