Augsburg hat keine Lust auf Nichtstun
In Bayern kommt die Bewegung oft zu kurz, steht in einer Deutschland-Studie zur Gesundheit. Wie sieht es in Augsburg aus? Und was kann man im Büro für seine Gesundheit tun?
Die Deutschen bewegen sich immer weniger. Das hat jetzt der Report „Wie gesund lebt Deutschland?“der Deutschen Krankenversicherung und der Deutschen Sporthochschule Köln ergeben. Bayern steht bei der Studie eher im hinteren Mittelfeld. Doch wie sieht es mit der Fitness in Augsburg aus?
Die Volkshochschule (VHS) hat den Eindruck, dass die Menschen in unserer Stadt nicht faul sind. Die Anmeldungen im Bereich Gesundheit seien bis 2013 gestiegen und blieben auf einem hohen Niveau, sagt Direktor Stefan Glocker. Die VHS biete sowohl für Freizeitsportler, als auch für Berufstätige, die einen Bewegungsausgleich zu ihrem Arbeitsalltag suchen, Kurse an. Zahlreiche Übungen könnten dann auch zu Hause nachgemacht werden.
Die Nachfrage richtet sich laut Glocker oft nach der Mode im Sport. So ist zum Beispiel Pilates derzeit sehr gefragt. Viele Teilnehmer kämen zur VHS, weil sie sich bewusst mehr bewegen wollen. Im vergangenen Semester (März bis August) haben sich so fast 3700 Leute zu Kursen im Bereich Gesundheit angemeldet. Im Wintersemester von September bis Februar waren es etwa 4400. Die Zahlen im Winter sind meistens höher, da auch vor allem nach Neujahr viele Anmeldungen eingehen. Hintergrund: Nach den Weihnachtsfeiertagen starten viele mit guten Vorsätzen und wollen sich mehr bewegen.
Aus Sicht von Medizinern ist das auch wichtig: „Der Mensch ist wie jedes andere Tier für die Bewegung ausgelegt, deshalb muss er sich auch regelmäßig bewegen, um gesund zu bleiben“, sagt Dr. Markus Beck, Vorsitzender des Ärztlichen Bezirksverbandes Schwaben. Durch die Bewegung wird das Herz-Kreislauf-System und damit die Durchblutung der Organe, Gewebe und Muskeln angeregt. „Wenn die Bewegung ausbleibt, werden auch Krankheiten und Symptome gefördert, die damit zusammenhängen.“
Laut Sport- und Bäderentwicklungsplan der Stadt Augsburg waren 2013 etwa 25,7 Prozent der Gesamtbevölkerung Mitglied in einem Sportverein, zum Beispiel beim Turnverein Augsburg (TVA). Dort melden sich ungefähr 150 Leute pro Jahr neu an. Der größte Sportverein Augsburgs hat laut Christian Butz, Leiter der Organisation im TVA, derzeit rund 4700 Mitglieder – Tendenz steigend. 300 bis 400 Leute blieben im Schnitt oft nur über den Winter, da sie im Sommer Sport treiben, ohne sich an einen Verein zu binden. Sie kämen aber meist im nächsten Winter wieder. Christian Butz schätzt, dass Augsburg im Bereich Sport und Bewegung im Vergleich zu anderen Städten nicht schlecht abschneide. Wie die Volkshochschule bietet der TVA auch Kurse zur Prävention und Rehabilitation an. Neben den üblichen Sportaktivitäten biete der Verein sogar ein Fitnessstudio. Auch auf die meisten Bürger macht Augsburg den Eindruck einer sport- und bewegungsfreundlichen Stadt. 47,1 Prozent der Befragten glauben laut Sport- und Bäderentwicklungsplan, dass das Angebot hier entsprechend gut ist.
Doch auch wer den ganzen Tag im Büro sitzt, kann während der Arbeitszeit etwas für seine Fitness tun. Bewusst die Bewegung in den Alltag einbauen, die Treppe anstatt des Aufzugs benutzen, ein Meeting an der frischen Luft abhalten und jede Gelegenheit zum Aufstehen nutzen. Das sind laut Dr. Markus Beck gute Möglichkeiten, um auch im Büroalltag die Bewegung nicht zu vernachlässigen. Für eine gesunde Lebensweise seien aber auch eine ausgewogene Ernährung, viel Schlaf und gemäßigter Alkoholkonsum wichtig. Mittlerweile bieten auch einige Unternehmen selbst Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung für ihre Mitarbeiter an oder übernehmen beispielsweise die Kosten für eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio. Vorreiter dafür sind große amerikanische Unternehmen wie Microsoft und Google, die komplette Sportanlagen für ihre Angestellten bereitstellen, um ihnen eine Abwechslung zum Schreibtisch zu bieten.