Feuer und Flamme
Was wäre Olympia ohne sie – nicht die Sportler, sondern die Ehrenamtlichen! Kein Wettkampf liefe ohne sie. Die olympischen Spiele würden im Chaos versinken, würden sie nicht die Ergebnisse messen, die Besucher zu den Spielstätten bringen, Essen ausgeben und Informationen weitergeben. 70 000 freiwillige Helfer sind in Rio. Sie bekommen dafür Verpflegung und eine Uniform. Alles andere – Anreise, Unterkunft, Rückreise müssen sie selber zahlen. So etwas macht nur, wer Feuer und Flamme für seine Sache ist. Diese Ehrenamtlichen brennen für den Sport und für die Völkerverständigung und sie sind das beste Zeichen, dass Olympia seine Kraft eben nicht zuerst aus Kommerz und Nationalismus bezieht, sondern vor allem aus der Begeisterung der Sportler und ihrer Fans für den Sport.
Andere Ehrenamtliche brennen für ein menschliches Miteinander. Sie engagieren sich für viele andere Aufgaben. Da ist die Frau, die nach dem Tod ihres Vaters dem Seniorenheim treu bleibt und immer noch einmal in der Woche kommt: zum Vorlesen, zum Zuhören. Der Mann im Ruhestand, der Flüchtlingskindern bei den Hausaufgaben hilft. Die Jugendliche, die fast jedes Wochenende am See verbringt, um im Notfall Badende vor dem Ertrinken zu retten. Der junge Mann, der in seiner Freizeit bei der Freiwilligen Feuerwehr übt, um da zu sein, wenn es im Ort brennt oder ein Autofahrer auf der Straße verunglückt.
Ehrenamt dient dem Leben. Ehrenamt macht die Welt ein bisschen heller. Ehrenamtliche setzen aber auch ein Zeichen gegen den Geist der Kälte, der an vielen Stellen in unsere Welt eindringt. Aus Gleichgültigkeit. Oft auch als scheinbar logische Antwort auf die Verachtung aller Menschlichkeit, von der wir fast täglich auf allen Kanälen hören. Aber Kälte besiegt die Kälte nicht. Ein Herz, das aus Liebe für andere Menschen brennt, kann furchtbar enttäuscht werden. Aber – das ist die Überzeugung aller Christen – es brennt nie vergebens.