Flamingos und Fische
Millionen kommen jedes Jahr nach Venedig. Ein Film zeigt, was sie verpassen
ARD, 20.15 Uhr Venedig. Das sind Markusplatz, Rialtobrücke und Canal Grande, Gondeln und prachtvolle Palazzi. Alles schon einmal gehört oder gesehen, könnte man meinen. Doch die Dokumentation „Wildes Venedig“(20.15 Uhr) im Ersten erzählt eine andere Geschichte.
In ihr sind die Hauptdarsteller keine verliebten Paare in den Flitterwochen oder Touristen auf der Jagd nach dem besten Urlaubsmotiv. Gejagt wird auch, aber eher im wörtlichen Sinn. Denn der 45-minütige Film von Klaus Steindl nimmt die Zuschauer mit auf eine Reise in die Parallelwelt von „La Serenissima“, wie Venedig in Anlehnung an frühere Zeiten auch heißt. Es geht um Flamingos, Fischströme, Turmfalken, Füchse, Muscheln und Ratten. Dank ihrer einzigartigen Lagunenlage hat sich in der weltberühmten Stadt ein Ökosystem entwickelt, von dessen wahrer Pracht die wenigsten Touristen etwas mitbekommen.
Flamingos in Venedig? Ja, die von den Italienern „fenicotteri“genannten rosafarbenen Vögel sind von Zeit zu Zeit in der Lagune von Venedig zu beobachten. Und sie sind nicht allein: Kormorane und etliche andere Vogelarten konkurrieren vor allem in Zeiten der Alpen-Schneeschmelze um die Jagdgründe in der Welt aus Wasser. Mit beeindruckenden Luftaufnahmen und immer wieder sehr gelungenen Kamerafahrten aus der Nähe, die so wirken, als wäre der Filmer im entscheidenden Moment gar nicht dabei, fördert die Doku allerlei Wissenswertes zutage. Sie erzählt von den besonderen Umständen in einer Stadt, deren Schicksal untrennbar mit dem Wasser verbunden ist – im Guten wie im Schlechten.