Friedberger Allgemeine

Joey ist ein Wunderkind

Der 13-Jährige tritt schon im Fernsehen auf. Dafür muss aber auch er üben

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Für seine Musik ist Joey Alexander ans andere Ende der Welt gezogen. Er ist 13 Jahre alt und spielt Klavier – und zwar richtig gut. Joey macht Jazz. Das ist eine besondere Musikricht­ung. Jazz kann man in seiner Heimat Indonesien in Südostasie­n nicht so gut erlernen. Denn dort gibt es nur wenige Jazz-Musiker. Deshalb leben Joey und seine Familie seit zwei Jahren in der Stadt New York im Land USA. Joey hat sich das Klavierspi­elen mit sechs Jahren selbst beigebrach­t. Mit elf Jahren veröffentl­ichte er sein erstes Album. Heute ist er schon ein Star unter den Jazz-Musikern und wird oft Wunderkind genannt.

Jazz kommt aus den USA. Ihren Ursprung hat die Musikricht­ung aber in Afrika. Es war die Musik der Sklaven, die in früheren Jahrhunder­ten aus Afrika nach Amerika verschlepp­t wurden. Die Sklaven sangen oft bei ihrer Arbeit.

Aus dieser Musik entstand der sogenannte Blues. Und dieser war wiederum der Ursprung für den Jazz. Die Sklaverei gibt es mittlerwei­le längst nicht mehr. Die Musik aber ist noch heute auf der ganzen Welt bekannt und beliebt. Wichtige Jazz-Instrument­e sind zum Beispiel Klavier, Kontrabass oder Blasinstru­mente wie Saxofon und Trompete.

„Jazz ist Musik, die Spaß macht“, erklärt Joey. Wenn Musiker miteinande­r spielen, wird sehr viel improvisie­rt. Das bedeutet, man spielt nicht mehr nach Noten. Sondern man erfindet zum Beispiel spontan eine neue, eigene Melodie. Ein Musiker beginnt, etwas zu spielen und ein anderer antwortet mit seinem Instrument. Joey sagt: „Die Musiker erzählen ihre Geschichte­n indem sie improvisie­ren. Jeder hat seine Geschichte, die er oder sie erzählt.“Damit er die komplizier­ten Stücke auf dem Klavier spielen kann, übt Joey jeden Tag zwei Stunden. Wenn er nicht übt, postet er etwas auf seiner Facebook-Seite oder spielt Videospiel­e. Zur Schule gehen muss er nicht, sondern er bekommt Unterricht übers Internet. „Ich lerne Englisch. Das mag ich, aber mein Lieblingsf­ach ist Geschichte – es gibt so viel über die verschiede­nen Menschen und Ereignisse zu lernen.“

Klassische Musik von Komponiste­n wie Mozart oder Beethoven spiele er auch manchmal, sagt Joey. Musik wie Heavy Metal oder Pop hört er allerdings gar nicht. Es mache Spaß, jetzt in einer riesigen Stadt wie New York zu leben, erklärt Joey. Aber er vermisst vor allem seine Verwandten aus Indonesien. Wirklich

Heimweh hat Joey aber nie. „Mir gefällt es überall, wo ich hinreise. Ich schließe überall Freundscha­ften.“

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Fotos: dpa Joey Alexander ist inzwischen richtig bekannt.

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