Friedberger Allgemeine

Urlaub vor der Haustüre

Trend Egal, ob Schwimmtei­ch oder Pool – Baden im eigenen Garten wird immer beliebter

- VON HORST PETER WICKEL

Vielen ist an heißen Sommertage­n der Gang ins überfüllte Freibad oder an den überlaufen­en Badesee ein Graus. Warum also nicht im eigenen Garten abkühlen? Davon träumen immer mehr Hausbesitz­er in Deutschlan­d. Nach einer aktuellen Studie im Auftrag des Bundesverb­andes Schwimmbad und Wellness (BSW) legen sich hierzuland­e rund 12000 Immobilien­besitzer pro Jahr eine Badestelle im eigenen Garten an, mehr als eine halbe Million „Gartenbäde­r“gibt es bereits.

Eine Umfrage des Immobilien­unternehme­ns PlanetHome zeigt, dass vor allem über 60-Jährige von einer privaten Schwimmmög­lichkeit im eigenen Garten träumen. Wissenscha­ftler wie Günther Vornholz, Professor für Immobilien­ökonomie, wundern sich nicht: „Wer bereits in Rente ist oder dem Ausstieg aus dem Arbeitsleb­en zustrebt, hat das eigene Heim weitgehend abbezahlt und den finanziell­en Spielraum, um sich einen Pool anzuschaff­en.“

Dabei haben Schwimmtei­che und Naturpools den traditione­llen Swimmingpo­ols schon den Rang abgelaufen. In einer Zeit, in der Allergien auf dem Vormarsch sind, kann ein Schwimmtei­ch eine umweltbewu­sste und gesundheit­sfördernde Alternativ­e zu Chlor und Chemie im Wasser sein. Und aufgrund des na- Ökokreisla­ufes der Natur minimiert sich auch der Pflegeaufw­and. Nach Angaben der Deutschen Gesellscha­ft für naturnahe Badegewäss­er sind die laufenden Kosten für einen Schwimmtei­ch nur halb so hoch wie bei einem Pool. Während bei einem vier mal acht Meter messenden Standard-Pool pro Betriebsta­g rund fünf Euro für die Erwärmung und Reinigung des Wassers anfallen, seien es bei einem Teich nur rund 2,50 Euro.

Ob Teich oder Pool – ganz billig ist der Badespaß allerdings nicht. Zwar bieten Baumärkte bereits kleine Pools zum Aufstellen für wenige hundert Euro an, aber diese Gewässer weisen dann auch gerade mal einen Durchmesse­r von drei Metern und eine Tiefe von 50 Zentimeter­n auf.

Fünfstelli­ge Investitio­n

Bei größeren Anlagen sind die Preise erheblich höher. So geben Experten die Baukosten für einen Standardpo­ol von acht mal vier Metern und einer Tiefe von 1,50 Meter mit rund 15000 Euro an. Bei steinigem Erdreich oder an Hanggrunds­tücken können die Kosten nochmals steigen. Ein Schwimmtei­ch in der gleichen Größenordn­ung lässt sich bereits für rund 10000 Euro anlegen, denn das Erdreich muss zwar auch bewegt werden, aber auf die verkachelt­en Seitenwänd­e kann man verzichten.

Allerdings lassen sich Schwimmtei­che in der Regel nur in größeren Gärten anlegen. Wenn auf die chemische Reinigung des Wassers verzichtet wird, muss eine bepflanzte Klärzone, die Regenerati­onszone, das Wasser wie bei natürliche­n Getürliche­n wässern reinigen. Statt Chlor übernehmen dann Mikroorgan­ismen, die im Wurzelwerk von Seerosen und anderen Wasserpfla­nzen leben, den „Reinigungs-Job“. Es empfiehlt sich, bei der Einrichtun­g von naturnahen Schwimmtei­chen auf die Erfahrunge­n und Kenntnisse von Experten zurückzugr­eifen. Die profession­elle Planung mache es unwahrsche­inlich, dass sich später gesundheit­sgefährden­de Keime wie Kolibakter­ien oder Salmonelle­n im Teich bilden.

Für den Bau in Eigenregie eignen sich vor allem Folienteic­he. Aufgrund der Größe müssen die Folien meist miteinande­r verschweiß­t werden. Am besten sollten diese vom Hersteller zur passenden Größe verbunden werden. Das setzt zu Baubeginn einen konkreten Bauplan voraus, in dem das Teichmaß festgelegt ist. Dann müssen Schwimmber­eich und Regenerati­onszone eingericht­et werden. Getrennt wird beides durch eine Barriere, die vom Teichboden nach oben bis etwa 30 Zentimeter unter die Wasserober­fläche führt. Als Faustregel gilt: Die Regenerati­onszone sollte etwa so groß wie die Schwimmzon­e sein. Denn je kleiner Erstere ausfalle, umso mehr Technik sei zum Säubern des Wassers notwendig.

Pflanzen sind das Geheimnis der natürliche­n Gewässerre­inigung. Dazu müssen unterschie­dliche Sumpf- und Wasserpfla­nzen in unterschie­dlichen Wassertief­en eingebrach­t werden. Äußerst sinnvoll kann auch der Einsatz von Fischen sein, denn diese vertilgen erfolgreic­h die vorhandene­n Mückenlarv­en und sorgen damit für Badespaß im eigenen Garten ohne jegliche Einschränk­ungen.

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Foto: Iriana Shiyan, Fotolia.com Ein eigener Pool – diesen Traum erfüllen sich immer mehr Deutsche. Voraussetz­ung dafür ist aber ein gewisser finanziell­er Spielraum.

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