Friedberger Allgemeine

Die Abschiebun­g war richtig

- VON ULI BACHMEIER Der Fall Erhan A. jub@augsburger-allgemeine.de

Ein gewaltbere­iter Extremist hat den Tod gesucht und ihn offenbar auch gefunden. Das ist, nüchtern betrachtet, die eine Seite der Geschichte des jungen Türken Erhan A. aus Kempten. Sie müsste die Politik in Bayern nicht weiter beschäftig­en. Doch es gibt auch eine andere, höchst irritieren­de Seite dieser Geschichte.

Sie beginnt nicht mit der Frage, ob seine Abschiebun­g vor zwei Jahren richtig war. Sie beginnt mit der Frage: Wie kann sich ein gesunder und kluger junger Mensch, der fernab von aller Not im gutbürgerl­ichen Kempten in behüteten Verhältnis­sen aufwächst, derart radikalisi­eren? Und warum gab es da niemanden, der ihn vor dem Irrglauben bewahren konnte, Teil eines großen Ganzen zu sein? Die Geschichte des Erhan A. ist ein Paradebeis­piel für die Verführung­skunst von politisch-religiösem Fanatismus. Wer wissen will, wie Prävention funktionie­ren soll, der muss darauf eine Antwort finden.

Die Frage, ob die Abschiebun­g richtig war, stellt sich allerdings auch. Zweifel an der Rechtmäßig­keit gibt es nicht. Die wurde von einem Gericht beantworte­t. Ein Ausländer, der sich hier so benimmt, kann abgeschobe­n werden. Und auch ganz praktisch hatte der Innenminis­ter keine Wahl. Es war in dem konkreten Fall der einzige Weg, eine Bedrohung abzuwehren.

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