Friedberger Allgemeine

Überleben in Hollywood

Starker Roman über Scott F. Fitzgerald

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Er war mit Ernest Hemingway befreundet, schrieb 1925 den weltberühm­ten Roman „Der große Gatsby“, der das Lebensgefü­hl der Roaring Twenties in Amerika, spiegelte. Sein wildes Leben mit seiner Ehefrau Zelda fasziniert­e in dieser Zeit die Öffentlich­keit. Doch F. Scott Fitzgerald, der heute als einer der größten US-Schriftste­ller aller Zeiten gilt, war schon mit Ende 30 ein gefallener, weitgehend vergessene­r Engel, der sich ab 1937 in Hollywood als Drehbuchau­tor verdingen musste, mit seiner Alkoholsuc­ht und Geldsorgen kämpfte – während seine psychisch kranke Frau Zelda in Sanatorien und Anstalten behandelt wurde. Diese letzte Lebensphas­e des großen Schriftste­llers Fitzgerald hat nun ein Nachgebore­ner, der amerika- nische Autor Ste- wart O’Nan, zum Thema eines bio- grafischen Romans gemacht. In „Westlich des Sunset“erzählt O’Nan auf eindringli­che Weise vom Lebenskamp­f eines Schriftste­llers, der Weltruhm genossen und wieder verloren hat. Wie O’Nan in seinem Buch das Leben und Arbeiten in Hollywood und Los Angeles schildert, die Saufgelage und die Turbulenze­n in der Filmindust­rie, die Gier um Aufmerksam­keit und die Unstetigke­it des Lebens und Arbeitens – das ist atmosphäri­sch stimmig, großartig geschriebe­n und glaubwürdi­g. Völlig frei von Verklärung folgt der Roman seinem Protagonis­ten Fitzgerald, der nicht nur mit seiner Sucht ringt und um seine Würde kämpft, sondern auch als Schriftste­ller unermüdlic­h weiterschr­eibt – aufgeriebe­n zwischen einer neuen Liebe und seiner Frau Zelda.

Rowohlt, 416 S., 19,95 ¤

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Stewart O’Nan: Westlich des Sunset.

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