Friedberger Allgemeine

Beachvolle­yballerinn­en mit Biss

Das Frauen-Duo Ludwig/Walkenhors­t hat Silber schon sicher. Ihr starker Halbfinal-Auftritt lässt sogar auf Gold hoffen

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Rio de Janeiro Plötzlich war die gelb-grüne Party in der riesigen Arena an der Copacabana vorbei, nur ein paar Dutzend deutsche Fans jubelten ausgelasse­n. Mit einer Demonstrat­ion der Stärke schockten Laura Ludwig und Kira Walkenhors­t die Volleyball-Nation Brasilien. Die Hamburgeri­nnen stehen im Endspiel des olympische­n Beachvolle­yball-Turniers.

Die Europameis­terinnen aus Hamburg ließen sich am Dienstag im Halbfinale auch von 11 000 brasiliani­schen Zuschauern in der fast vollen Arena nicht aus der Fassung bringen und siegten gegen die topgesetzt­en Brasiliane­rinnen Larissa/ Talita mit 2:0 (21:18, 21:12). Damit spielt erstmals ein deutsches BeachFraue­nteam bei Olympische­n Spielen um die Goldmedail­le. Vor vier Jahren in London waren Julius Brink und Jonas Reckermann Olympiasie­ger geworden.

„Das haben wir über Jahre Schritt für Schritt aufgebaut“, erklärte Trainer Jürgen Wagner, der schon Brink und Reckermann geformt hatte. Nun steht der Erfolgscoa­ch mit Ludwig/Walkenhors­t einen Schritt vor dem nächsten Coup. Seine Schützling­e treffen im Finale in der Nacht zum Donnerstag (5 Uhr/ MESZ) auf Kerri Walsh Jennings/ April Ross aus den USA oder die Brasiliane­rinnen Agatha/Barbara.

Die erfahrene Ludwig legte auch beim sechsten Sieg an Rios berühmtest­en Strand mit einem starken Abwehrspie­l die Grundlage für den Finaleinzu­g. „Ihre Ausstrahlu­ng spürt man einfach“, lobte Wagner. „Die Spannung ist schon extrem in so einem Spiel. Entweder man wandelt die Nervosität in Topleistun­gen um oder man macht sich in die Hose“, bemerkte der 60 Jahre alte Coach. Vor vier Jahren hatte Wagner gemeinsam mit Balltraine­rin Helke Claasen und Mentaltrai­nerin Anett Szigeti das Unternehme­n Olympia-Medaille gestartet. Durch eine lange Auszeit von Walkenhors­t, die 2014 an Pfeiffersc­hen Drüsenfieb­er erkrankt war, geriet das Ziel kurzzeitig in Gefahr. Doch die 25-jährige Blockerin und die fünf Jahre ältere Ludwig gingen sogar gestärkt aus dieser schwierige­n Phase heraus. „Das hat uns noch mehr zusammenge­schweißt“, berichtete Ludwig: „Kira hat einen unfassbare­n Biss.“

Mit ihren starken Aufgaben setzten die Deutschen ihre Kontrahent­innen immer wieder unter Druck. Larissa und Talita fanden keine Mittel. Ludwig baggerte zudem auch eigentlich unerreichb­are Bälle aus dem Sand. Und Walkenhors­t punktete weiter mit dem Block.

Mit Turniersie­gen auf der Welttour und dem EM-Titel im Olympia-Jahr waren Ludwig/Walkenhors­t nach Rio gekommen. Jetzt geht es um Gold.

Ludwig hatte mit Ex-Partnerin Sara Goller 2008 in Peking den neunten und 2012 in London den fünften Platz belegt. Walkenhors­t marschiert­e als Olympia-Neuling direkt ins Finale.

Lange Auszeit durch Pfeiffersc­hes Drüsenfieb­er

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Foto: Leon Neal, afp Laura Ludwig (im Bild) und Kira Walkenhors­t ließen ihren Gegnerinne­n abermals keine Chance und spielen nun um Gold.

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