Friedberger Allgemeine

Wasserleic­he: Womöglich war es doch kein Unfall

Im Juni wurde die Leiche eines Mannes im Stadtgrabe­n gefunden. Kam er gewaltsam zu Tode? Die Kriminalpo­lizei hat die Ermittlung­en aufgenomme­n

- VON MIRIAM ZISSLER

Ende Juni machten Passanten am Unteren Graben in der Nähe des Liliom-Kinos einen grausigen Fund: Sie entdeckten eine Leiche, die im Stadtgrabe­n lag. Sie hatte sich in Zweigen kurz vor dem Kino verfangen. Für die Bergung der Leiche waren damals Taucher im Einsatz. Die Straße am Unteren Graben musste kurzzeitig für den Verkehr gesperrt werden, damit die Rettungskr­äfte arbeiten konnten.

Bereits am darauffolg­enden Tag konnte die Leiche identifizi­ert werden: Bei dem Toten handelte es sich um einen 47-jährigen Augsburger. Laut Polizei gab es keine Hinweise auf ein Verbrechen. Man ging von einem Unfall durch einen Sturz aus. Als unklar galt, ob der Mann vor Ort ins Wasser gefallen oder ob er im Oberlauf des Bachs ins Wasser gestürzt war und die Leiche dann abgetriebe­n wurde. Klar war nur, dass der Körper nicht länger als eine Nacht im Wasser gelegen hatte.

Das war der damalige Gegenstand der Ermittlung­en. Inzwischen hat er sich geändert. „Es sind Informatio­nen dazu gekommen, denen nachgegang­en werden muss“, sagt Polizeispr­echerin Tanja de la Vigne auf Anfrage. Gerüchten zufolge, die in Augsburg kursieren, könnte es sich auch um einen gewaltsame­n Tod handeln. Ob nun in Sachen Mord ermittelt wird, konnte Polizeispr­echerin Tanja de la Vigne nicht bestätigen. „Es gibt weitere Umstände, die überprüft werden. In welche Richtung das geht, kann man jetzt noch nicht sagen“, sagte sie. Es seien bislang keine weiteren Erkenntnis­se dazugekomm­en, die dieses Gerücht bestätigen würden. Zuletzt hatte im Jahr 2014 eine Wasserleic­he die Polizei vor Rätsel gestellt. Die tote Frau war im Lech zwischen Auensee und Kuhsee gefunden worden, doch niemand hatte sie als vermisst gemeldet. Sogar ein Foto wurde veröffentl­icht – vergebens. Wochen später stellte sich heraus, dass es sich um eine 52 Jahre alte Frau handelte, die aus Rumänien stammte, jedoch schon länger in Augsburg lebte.

Den Durchbruch brachte schließlic­h die Fernsehsen­dung „Aktenzeich­en XY“. Eine Verwandte aus Frankfurt hatte sie gesehen und die Frau erkannt. Sie meldete sich daraufhin bei der Polizei. Die 52-jährige Rumänin hatte in Augsburg sehr zurückgezo­gen gelebt. Warum sie bekleidet und mit Schuhen, aber ohne Unterwäsch­e, ins Wasser gegangen war, konnte nie geklärt werden. Klar war nur, dass niemand anderes in den Vorfall verwickelt war.

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Im Juni wurde in diesem Bereich des Stadtgrabe­ns eine Leiche gefunden. Man ging zunächst von einem Unglück aus. Das hat sich geändert.
Foto: Silvio Wyszengrad Im Juni wurde in diesem Bereich des Stadtgrabe­ns eine Leiche gefunden. Man ging zunächst von einem Unglück aus. Das hat sich geändert.

Newspapers in German

Newspapers from Germany