Das Leiden in Aleppo
Wer in das Gesicht des Kindes schaut, das in Aleppo einen Bombenangriff überlebt hat und jetzt verzweifelt in einer Ambulanz sitzt, kann nur sagen: Hört auf mit diesem Wahnsinn! Beendet die Bombardements und das Aushungern! Hört auf zu schießen! Setzt euch an den Verhandlungstisch und schließt einen Waffenstillstand!
Syrien hat als geeintes Land aufgehört zu existieren. Wer glaubt, den Bürgerkrieg mit einem militärischen Sieg beenden zu können, irrt. Das Assad-Regime hat derzeit zwar Oberwasser aufgrund der massiven russischen Luftunterstützung. Aber es wird trotzdem die Opposition nicht niederringen können. Die Bevölkerungsmehrheit der sunnitischen Muslime ist über Jahrzehnte so schlecht behandelt worden, dass sich abgrundtiefer Hass entwickelt hat. Deswegen sind die Eingeschlossenen von Aleppo auch nicht bereit, die Stadt zu verlassen. Fluchtkorridore lösen den Konflikt nicht.
Tragisch ist, dass es in Syrien weitere belagerte Städte gibt, über die kaum jemand redet. Auch die Rebellen treten dort als Belagerer auf. Dies soll keine Entschuldigung für das Regime sein. Es zeigt vielmehr, wie dringend das geschundene Land den Frieden braucht.