Skrjabin-Rausch mit Gergiev
Als sich Alexander Skrjabin (1872 – 1915) noch den Errungenschaften der musikalischen Spätromantik (rück)versicherte und noch nicht selbstherrlich-visionär in die Musikgeschichte eingriff, entstanden seine ersten beiden Sinfonien, die begierig Gustav Mahlers Innovationen aufzugreifen scheinen: Sechsbzw. Fünfsätzigkeit, Einbindung von Vokalsolisten und Chor, majestätisch gipfelnd im sechsten Satz der ersten Sinfonie in den Worten: „Ruhm, ewiger Ruhm der Kunst!“So badend und schwelgend in den Orchesterwogen, wie beide Sinfonien nun vom London Symphony Orchestra unter Valery Gergiev aufgezeichnet worden sind, übersteigern die Werke alle kompositorische Rauschhaftigkeit vor und nach Skrjabin: etwa César Francks d-Moll-Sinfonie und Straussens Opernwalzer in der „Elektra“. Gergiev lässt alle klanglichen, sinnlichen, emotionalen Register ziehen. (rh)