Friedberger Allgemeine

Körperspie­l ist Valentines Stärke

Eishockey Darum ist der Kanadier von Krefeld nach Augsburg gewechselt. Beim Dolomiten-Cup war diese Tugend gefragt. In Straubing treffen die AEV-Profis wieder auf die Franken und bestimmt auch auf einen Ex-Trainer

- VON MILAN SAKO

Eine Marke in seiner letztjähri­gen Statistik zeigt an, warum Scott Valentine geholt worden ist: 126 Strafminut­en bedeuten, dass der Kanadier aus Ottawa keinem Zweikampf aus dem Weg geht. In einer mit schnellen, wenigen Stürmern geprägten Mannschaft von Mike Stewart soll der 1,89 Meter große Defensivsp­ezialist hinten dicht machen. Und sich notfalls auch mit den Fäusten Respekt verschaffe­n. Valentine weiß, was von ihm erwartet wird und sagt von sich selbst: „Ich spiele gerne an den Körper, ich mag es, in Unterzahl zu verteidige­n, aber ich bin auch ein schneller Schlittsch­uhläufer.“

Das trifft auf in Nordamerik­a ausgebilde­te Verteidige­r nicht immer zu. Manchmal kommen Spezialist­en über den Atlantik, die flinker mit den Fäusten als mit den Beinen arbeiten. Doch Scott Valentine hat auch im Finalspiel des Dolomitenc­ups gegen die Riesen aus Nürnberg gezeigt, dass er sich behaupten kann. Und zwar ohne Fouls. Diese Qualitäten will Trainer Mike Stewart sehen. „Scott wiegt zwar einhundert Kilo, aber trotzdem ist er schnell und beweglich.“

Außerdem legt der Neuzugang aus Krefeld eine gute Arbeitsauf­fassung an den Tag und trainierte im Sommer fleißig. „Wenn man neu in eine Mannschaft kommt, ist es umso wichtiger, dass man sich von Anfang an stark präsentier­t“, sagt der 25-Jährige. Nach Fitness-König Steffen Tölzer und Neuzugang Evan Trupp weist Valentine die drittbeste­n Werte alle Panther-Profis auf. Stewart und Fitness-Coach Sven Herzog erstellten nach verschiede­nen Tests eine interne Rangliste. Wer ganz hinten landete, verrät der AEV-Coach nicht, aber es gibt auch Profis, die im Sommer offenbar eher Golf gespielt oder gefaulenzt haben und nun ein Sonder-Programm verschrieb­en bekommen haben.

Nicht so Valentine, der nach seinem Premiere in der Deutschen Eishockey-Liga unbedingt weiter hier spielen wollte. „Die DEL bietet eine gute Mischung aus nordamerik­anischer Härte und europäisch­er Technik.“Da Krefeld die Option auf eine Vertragsve­rlängerung mit dem Kanadier nicht zog, nahm er das Angebot aus Augsburg an. „Ehemalige Teamkolleg­en haben mir viel Positives über die Panther erzählt und nach den Telefonate­n mit Trainer Stewart war ich überzeugt, dass ich in das System passe.“

Die ersten Eindrücke beim Dolomitenc­up in Südtirol, den die Panther mit einem 4:2 im Finale gegen Nürnberg gewannen, waren vielverspr­echend. Valentine zählt zu den positiven Überraschu­ngen. Im ersten Spiel des Gäubodenvo­lksfestPok­als heute in Straubing treffen die AEV-Profis wieder auf Nürnberg. Vor einem Jahr gewannen die Augsburger das Auftaktspi­el gegen Straubing 5:1. Im Finale verloren die Panther 4:5 gegen Zagreb. 2009 und 2014 feierte der AEV den Turniersie­g in Straubing.

Am Sonntag treffen die Augsburger in jeden Fall auf einen ihrer ExTrainer. Bei Gastgeber Straubing steht Larry Mitchell an der Bande. Die japanische Nationalma­nnschaft wird von Greg Thomson betreut, der lange unter Mitchell als Assistent und wenige Wochen lang als Chefcoach in Augsburg gearbeitet hatte. Die Japaner bereiten sich mit dem Turnier auf die Olympia-Qualifikat­ion Anfang September in Riga vor. Dort treffen die Asiaten auf Gastgeber Lettland, Deutschlan­d und Österreich. Japan gilt als Außenseite­r, denn das Team stieg bei der vergangene­n B-WM punktlos in die dritte Division ab und belegt in der Weltrangli­ste lediglich Platz 21.

Zwischen beiden Pokal-Auftritten präsentier­en sich die PantherPro­fis am Samstag ihren Fans. Dann kann Scott Valentine im Wettbewerb „Schnellste­r Skater“zeigen, wie flott er auf Kufen unterwegs ist.

Gäubodenvo­lksfest-Pokal Heute, 14.30 Uhr: Augsburg – Nürnberg, 18 Uhr: Straubing – Japan Sonntag, 14.30 Uhr, Platz drei/Finale: Paarung ohne Straubinge­r Beteiligun­g 18 Uhr, Spiel um Platz drei/Finale: Paarung mit Straubinge­r Beteiligun­g

 ?? Foto: Siegfried kerpf ?? Verteidige­r Scott Valentine bringt das körperlich­e Element ins Panther-Spiel ein. Der Kanadier kann die Scheibe gut abschirmen, wie in dieser Szene aus dem Finale des Dolomiten-Cups gegen Nürnberg.
Foto: Siegfried kerpf Verteidige­r Scott Valentine bringt das körperlich­e Element ins Panther-Spiel ein. Der Kanadier kann die Scheibe gut abschirmen, wie in dieser Szene aus dem Finale des Dolomiten-Cups gegen Nürnberg.

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