Stadträte stimmen für neue Kita am Plärrer
In der Einrichtung sind vier Gruppen vorgesehen. Oberbürgermeister Gribl bezeichnet die Sorge der Elterninitiative St. Anna als unbegründet. Sie befürchtet, dass die neue Kindertagesstätte nur ein Ersatzbau für eine andere Kita sein könnte
Das Stadtjägerviertel bekommt wieder eine eigene Kindertagesstätte, bestehend aus zwei Kindergartenund je einer Krippen- und Hortgruppe. Gebaut werden soll diese südwestlich vom Hallenbad in der Schwimmschulstraße. Entsprechende Pläne präsentierte gestern Eva Hermanns, Chefin der städtischen Kindertagesstätten im Ferienausschuss. Die 14 Mitglieder des Ausschusses verabschiedeten einstimmig einen Grundsatzbeschluss. Damit können die Planungen vorangetrieben werden.
Diese Botschaft freut grundsätzlich auch die Elterninitiative St. Anna, die sich seit 2013 darum bemüht, einen alternativen Standort zu finden für die geschlossene Einrichtung in der Frölichstraße. Sie treibt aber die Sorge um, es könnte sich in Wahrheit um einen Ersatzbau für die sanierungsbedürftige Kita St. Johannes in der Nahe gelegenen Branderstraße in Oberhausen handeln. Verena Hörmann, Sprecherin der Elterninitiative, hatte sich deswegen zuletzt auch nur vorsichtig optimistisch geäußert, nachdem Vertreter der Stadt der Elterninitiative die Pläne präsentierten. „Wir hoffen, dass das Angebot die benötigten zusätzlichen Kapazitäten schafft“, sagte sie.
Oberbürgermeister Kurt Gribl versicherte in der gestrigen Sitzung, dass es eine Kita fürs Stadtjägerviertel und die Innenstadt wird. „Es ist richtig, dass von St. Johannes Bedarf angemeldet wurde. Wir schaffen hier aber keine Konkurrenzen. Für St. Johannes müssen wir eine eigene Lösung finden.“Durch die räumliche Nähe könne es aber sein, dass auch Kinder aus dem Bereich einen Platz bekommen, sofern es freie Kapazitäten gibt, informierte Gribl. Der evangelische Kindergarten befindet sich auf der anderen Wertachseite.
Geht es nach der Stadtverwaltung, soll die über 1,7 Millionen Euro teure Kita in Modulbauweise errichtet werden. Geplant sind zwei Geschosse. Die Modulbauweise soll einen leichteren Rück- oder Umbau der Einrichtung ermöglichen, wenn dies nötig werde. Zudem lässt sich die Kita so schneller realisieren als bei einem klassischen Bau. Laut Eva Hermanns könnte die Kita, „wenn alles glatt läuft“bereits mit Beginn des Kitajahres im September 2017 den Betrieb aufnehmen. Keine Entscheidung gibt es bislang zum Träger. Hermanns sagte aber: Wenn wir bauen, dann wollen wir auch Betreiber sein.“
Die Modulbauweise ist aus Sicht der Stadtverwaltung sinnvoll, weil im Umfeld in den kommenden Jahren mehrere bauliche Überplanungen anstehen. So werden wohl auf dem Lederle-Areal an der Langenmantelstraße und beim Telekomgebäude in der Stadtjägerstraße neue Wohneinheiten entstehen. Diese erzeugten dann einen weiteren Bedarf an Betreuungsplätzen. Daher sei mittelfristig eine dauerhafte Lösung für das Quartier nötig.
Bemerkenswert am jetzigen Standort ist, dass er keine 50 Meter südlich von dem Platz liegt, den vor einem Jahr das Sozialreferat vorgeschlagen hatte. Doch im April musste Sozialreferent Stefan Kiefer einen Rückzieher machen. Eine genauere Prüfung hatte gezeigt, dass der Standort wegen der Chloranlieferung zum Hallenbad doch nicht infrage komme. Dafür müsse die Zufahrt freigehalten werden. Zudem schränkten Verträge mit der Localbahn den vorgesehenen Platz derart weiter ein, dass nicht ausreichend Platz für den Außenbereich der Kita bleibe, informierte er damals.
Gribl verwies darauf, dass alle bisherigen Planungen und Untersuchungen kürzlich noch einmal auf den Prüfstand kamen und es auch darum gegangen sei, die unterschiedlichen Einschätzungen aus den Referaten aufzulösen. Die jetzigen Planungen stammen nicht aus dem Sozial-, sondern aus dem Bildungsreferat. Die Planung und Realisierung übernimmt die Augsburger Gesellschaft für Stadtentwicklung und Immobilienbetreuung, ein städtisches Tochterunternehmen.