Berlin, Wedding, Soldiner Kiez: Fakten über einen „Problembezirk“
Berlin Die Bundeshauptstadt Berlin verzeichnet erstmals seit 1944 wieder mehr als 3,5 Millionen Einwohner. An Silvester 2015 waren 3,52 Millionen Menschen in Berlin gemeldet, wie das Amt für Statistik der Stadt unlängst mitteilte. Das waren gut 50 000 oder 1,4 Prozent mehr als zu Jahresbeginn. 182 000 Menschen zogen im vergangenen Jahr nach Berlin, 139 000 wieder weg.
Wedding Es ist einer von sechs Ortsteilen im Berliner Bezirk Mitte. Der Wedding, wie die Berliner den Stadtteil nennen, hat 84 194 Einwohner. (Stand Ende 2015). Das Durchschnittsalter liegt bei 38 bis 40 Jahren. Das Gebiet gilt als „Problembezirk“. Der Anteil der ausländischen Bevölkerung liegt bei 30 Prozent. Mehr als die Hälfte der Bewohner hat einen Migrationshintergrund. Die Arbeitslosenquote liegt bei 14 Prozent.
Soldiner Kiez Der Soldiner Kiez in Wedding ist benannt nach der Soldiner Straße, der Hauptstraße, die den Kiez durchzieht. Das Viertel an der Grenze zum Bezirk Pankow gehört in Berlin zu den Schlusslichtern: 18 000 Menschen leben dort, die Einwohnerzahl ist in den vergangenen Jahren um 2000 gestiegen. Neu gebaut wurde aber nicht. In den Wohnungen leben mehr Menschen als vorher, wie die „Berliner Zeitung“berichtet. Jeder Zweite im Soldiner Kiez lebt demnach von staatlicher Unterstützung. Die Arbeitslosenquote beträgt fast 15 Prozent, zwei von drei Bewohnern haben einen Migrationshintergrund. Ebenso viele Kinder wachsen in Armut auf. Das Durchschnittsalter liegt bei 36 Jahren. In Fachkreisen werden Viertel wie der Soldiner Kiez als „Integrationsschleusen“bezeichnet: Wer wenig Geld hat und neu in Berlin ankommt, landet hier – wer es sich leisten kann, zieht wieder weg. Entsprechend hoch ist die Fluktuation, entsprechend viele Sprachen hört man im Viertel. Allerdings wurde der Soldiner Kiez im Berliner Armutsbericht 2015 von der Liste der Problemkieze gestrichen. (AZ)