Friedberger Allgemeine

Warum die Burka ein Problem ist

- VON MICHAEL STIFTER msti@augsburger-allgemeine.de

Eines ist doch klar: Den Kampf gegen hasserfüll­te Fundamenta­listen werden wir garantiert nicht gewinnen, indem der Staat muslimisch­en Frauen vorschreib­t, was sie anziehen dürfen. Die Burka steht zwar ohne Zweifel für ein antiquiert­es Rollenvers­tändnis, das mit westlichen Werten nicht in Einklang zu bringen ist. Ein Sicherheit­srisiko ist sie aber definitiv nicht.

Dass die Debatte um die Vollversch­leierung trotzdem so hart geführt wird, hat mit einem latenten Unbehagen zu tun, das viele Menschen in Deutschlan­d inzwischen überkommt, wenn es um den Islam geht. Deshalb eignet sich das Thema ja so gut für den Wahlkampf. Obwohl sich die Union damit haarscharf an der Populismus­Grenze bewegt, ist das „Burka-Verbot light“, mit dem sie nun Stimmen holen will, ein guter Kompromiss. Denn vollversch­leierte Frauen senden – ob bewusst oder unbewusst – ein zweifelhaf­tes Signal. Die Burka symbolisie­rt sehr plakativ die fehlende Bereitscha­ft oder, wie es die Kanzlerin formuliert, die fehlende Chance, sich in unsere Gesellscha­ft zu integriere­n.

In Kitas und Schulen, in Behörden und erst recht vor Gericht hat sie deshalb nichts verloren. Dort müssen Frauen Gesicht zeigen, egal an welchen Gott sie glauben. Wer sich davon allerdings mehr Sicherheit erhofft, liegt daneben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany