Bewährtes aus Köln
Tatort: Durchgedreht
ARD, Sonntag, 20.15 Uhr Was ist besser als ein wiederholter „Tatort“? Ein mittelmäßiger, aber wenigstens neuer „Tatort“. Vielleicht wollte es die ARD zum Saisonstart noch im Sommer gemächlicher angehen lassen, aber „Durchgedreht“aus Köln lässt den Zuschauer zwischendurch ins Sofa sinken.
Es fängt an wie bei Rudi Cerne und seinem „Aktenzeichen XY“im
ZDF. Fehlen nur noch die Betroffenheit Cernes und der Hinweis, dass es sich um ein „erschütterndes Verbrechen“handelt. Zumal das erste Bild eine Vorortsiedlung mit uniformen Einfamilienhäusern zeigt. Nachts bricht ein Unbekannter in das Idyll ein und ermordet die Mutter und den kleinen Sohn der Familie Habdeck. Und nun bekommt das „Aktenzeichen“KrimiQualität. Die achtjährige Anna, die nächstens ihren Hasen füttert, ist die einzige Zeugin, aber so geschockt, das sie kein Wort mehr spricht. Raffinierterweise mischt Regisseurin Dagmar Seume die Bilder der ermittelnden Kommissare mit den erschreckten Augen der Freundin, die die Leichen entdeckt hat.
Das war es aber auch schon. Freddy Schenk (Dietmar Bär), selbst Vater, und Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) kümmern sich auf ihre Art um die Kleine und müssen checken, wie viele Feinde der Steuerprüfer Habdeck, Vater Annas, hatte. Darunter ist auch ein Journalist, der sich drangsaliert fühlte. Dummerweise bringt die Aufzählung der Verdächtigen die Polizei nicht weiter. Die Regie tut in den meisten Szenen ziemlich wenig dafür, dass glaubwürdige Bilder melodramatisch brillant zum Ausdruck kommen. Das ist halt bewährt.
Die neue „Tatort“-Saison mit einem Paar zu beginnen, das fast schon Veteranenstatus hat und doch noch ein paar Sprüche draufhat, ist gut. Leider hielt sich bis zum furiosen Finale die Spannung ziemlich zurück. Ein Lob für die kleine Anna (Julie-Helena Sapina). Wobei Kinderrollen in Krimis immer problematisch sind.