Hoffnung für den Meringer Tafelladen
Ehrenamt Ingrid Engstle gibt nicht auf, aber die Euphorie ist gedrückt. Warum der Umzug der sozialen Einrichtung in die Zettlerstraße sich doch noch verzögern kann
Mering Etwas ruhiger geht es zurzeit in der Meringer Tafel zu, und auch im Kleiderladen herrscht Ferienstimmung. „Doch das ist nur die Ruhe vor dem Sturm“, sagt Ingrid Engstle, die zusammen mit ihrem Team die beiden Sozialeinrichtungen in der Marktgemeinde ehrenamtlich betreut. Wenn im September wieder alle aus den Ferien zurück sind, dann drängt es sich vor allem im Kleiderladen, der bis Ende August geschlossen ist. Doch die Tafel kann keinen Urlaub einlegen, zu drängend sind die Versorgungsprobleme vor allem älterer Menschen. „Wir können sie ja nicht ohne Essen dastehen lassen, nur weil Ferien sind“, sagt Ingrid Engstle. Doch auch ihre Sorgen sind groß. Sie bangt um die Zukunft der Tafel, denn noch immer sind die Verträge für ein neues Quartier nicht unter Dach und Fach.
Nach der anfänglichen Euphorie im vergangenen Jahr ist die Meringerin etwas zurückhaltender geworden. Zunächst hatte es geheißen: „Alles kein Problem, in den Räumen der Firma Ludwig findet sich ein Quartier für die Tafel.“Doch dann kamen verschiedene Einwände vonseiten des Vermieters, ein Brandschutzgutachten war nötig, und auch die katholische Kirchengemeinde, unter deren Trägerschaft die Tafel läuft, hatte zunächst andere Ideen mit der Einrichtung. In der jüngsten Gemeinderatssitzung wurde nun Ingrid Engstle zur nicht öffentlichen Beratung geladen. „Es schaut nicht schlecht aus, und ich hoffe noch immer, dass wir bald in größere Räume umziehen können“, sagt sie. Bürgermeister Hans-Dieter Kandler wird da schon etwas konkreter: „Wir warten nur noch auf das Brandschutzgutachten, dann können wir endlich die Verträge unterzeichnen.“Mittlerweile sei man sich einig, wer welche Kosten übernimmt. „Natürlich hängt das davon ab, was das Gutachten ergibt“, schränkt Kandler ein.
Die Kommune übernimmt die Kosten für die Miete sowie die Trockenbauarbeiten im Gebäudeinneren. Für Sanitäranlagen, Feuerschutztüren und Außentreppen kommt dann die Firma Ludwig auf. Nicht nur für die Tafel, auch für die Kleiderkammer stehen Veränderungen an, denn die Firma Ludwig will den bisherigen Trakt für eine Wohnnutzung umgestalten. Deswegen muss diese innerhalb des Gebäudes noch einmal verlegt werden. Doch auch bei dieser neuen Lösung sind Tafel und Kleiderladen im ersten Stock künftig direkt nebeneinander untergebracht, was für die Helfer vieles einfacher macht. Ingrid Engstle will trotzdem die getrennten Öffnungstage aufrechterhalten – am Dienstag für die Tafel und am Mittwoch für die Kleiderkammer. „Denn ich habe einige Helfer, die bei beiden Einrichtungen mitarbeiten“, sagt sie. Insgesamt engagieren sich bei der Tafel mittlerweile über 50 Ehrenamtliche, und für den Kleiderladen kommen noch einmal etliche dazu.
Für Ingrid Engstle und ihr Team ist durch die Lage im ersten Stock die Nutzung des Lastenaufzugs ein Muss. „Ich habe sehr viele Helfer, die selbst schon Rentner sind und sich nicht in der Lage sehen, die schweren Waren für die Tafel über die Treppen nach oben zu tragen“, sagt sie. Auch für einige Tafelbesucher werden die Treppen ein unüberwindbares Hindernis darstellen. „Wir sind hier aber schon dran und überlegen uns etwas, um den Betroffenen zu helfen“, betont Ingrid Engstle. Die neue Kleiderkammer wird die gleiche Quadratmeterzahl wie bisher zur Verfügung haben. „Da aber der Zuschnitt der Räume etwas anders ist, müssen wir die Regale anpassen“, sagt Engstle. Zudem muss es eine Trennwand zwischen Kleiderladen und Tafel geben. Für diese Arbeiten und auch für den Umzug beider Einrichtungen hat Bürgermeister Kandler dem Tafelteam und den Helfern des Kleiderladens seine Unterstützung zugesagt: „Unsere Mitarbeiter vom Bauhof werden hier mithelfen.“Sehr froh ist Engstle, wenn die Warenausgabe nun mehr Platz hat. „Es war so beengt in den bisherigen Tafelräumen im ehemaligen Mesnerhaus der evangelischen Kirche.“Vor allem der Wartebereich war zu klein. „Es hat hier besonders bei schlechtem Wetter und im Winter immer wieder Probleme gegeben.“Ob ein Umzug noch in diesem Jahr ansteht? Daran mag Engstle nicht mehr glauben. „Ich bin froh, wenn mal alle Verträge unter Dach und Fach sind und wir Anfang nächsten Jahres endlich die neuen Räume eröffnen können“, sagt sie. Bürgermeister Kandler ist da optimistischer: „Mal schau’n, aber vielleicht schaffen wir es noch heuer.“